Die beim HLAVA-Label erfolgte Veröffentlichung von "Ashcan Copy (Film Music Volume 3) - Music from unreleased Films" beschränkt sich auf eine limitierte LP-Ausgabe auf durchsichtigem Vinyl. Es ist also gewissermassen ein Liebhaberstück, das mir nochmals die Erkenntnis bestätigte, dass es Spaß machen kann so etwas in den Händen zu halten.
Bei der Inspiration nicht weiter überraschend, sind die Instrumenals überwiegend atmosphärisch und finster ausgefallen. Nur die akustischen Gitarren im leicht folkig beeinflussten "Hob Hurst's house" wirken wie ein kurzes helles Licht auf dem ansonsten von bizarren Stimmungen geprägten Album. Viele der Instrumentals von Matt Johnson setzen sich aus analogen Keyboards (darunter Fender Piano und Moog-Synthesizer), Bass-, Maultrommel- und Gitarren-Spuren zusammen, die gelegentlich von Schlagzeugsamples begleitet werden. Als ich in "Jigora" die Schlagzeugsamples von Bill Ward (aus dem Stück "N.I.B." vom ersten Black Sabbath-Album) entdeckte, musste ich dann doch schmunzeln. Ansonsten wirkt "Jigora" wie ein elektronisch eingefärbtes Krautrock-Stück, das einem Horror-Film angepasst wurde. "The nightwatchman" bietet eine kreative Verschmelzung von Jahrmarkt- und Kammermusik mit Elementen der Musique Concrete. "The door has two side" präsentiert gutklassigen Avant-Rock (mit viel Mellotron), der vor einem Schuß Bombast nicht zurückschreckt. Ein wenig von Guapo schimmert da auch durch. "Blue Mirror" klingt wie eine Huldigung an elektronischen Krautrock der 70er, die Freunden von Bands wie Popol Vuh, Ash Ra Tempel zusagen wird. An "Pacemaker" mag ich die kreative Nutzung von Mellotron, die aufzeigt, dass dieses Instrument mehr kann, als Streicher und Flöten zu imitieren. Die bedrückende Stimmung von "Pacemaker" variiert zwischen avantgardistischen Dark Ambient-Momenten (hin und wieder auch mit Autoharpsolos) und dem eigensinnigen Avant-Elektronik-Krautrock.
@ babyblaue progseitenStatistik: Verfasst von AVALH — 14.05.2011 (15:48)
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