chikan hat geschrieben:didgen ist dann wahrscheinlich eine Bezeichnung für das spielen eines solchen Gerätes!?
Wobei vermutlich (ich hab von solchen Dingen nun wirklich keine Ahnung) das meditative unkontrollierte aus der gesteigerten Atmung entsteht, wie z.B. beim Aufblasen einer Luftmatraze...?
Genau, didgen sage ich, genauso wie spielen; blasen; tröten; hupen; oder singen, manchmal auch schreien. Ich müsste Dir versuchen, den Ablauf der Tonerzeugung in Worten zu erklären, damit Du ansatzweise verstehen kannst was ich meine. Verstehe mich nicht falsch, erfahren ist immer noch anders als verstehen.
Gesteigerte Atmung ist schonmal überhaupt nicht nötig. Eher das Gegenteil, beruhigte Atmung. Ich halte den Ton, wenn ich will über eine Stunde ohne abzusetzen und verbrauche bei der Tonerzeugung weniger Luft, als wenn ich eine Kerze, 20cm vor meinem Mund halten würde und sie nicht auspuste, sondern nur zum Flackern bring.
Durch das konstante Lippenflattern (ähnlich eines Pferdeflabberns halt nur viel sanfter und auf kleinerem Raum vollzogen) wird die stehende immerwährende Luftsäule im Körper des Didgeridoos in Bewegung gesetzt. Sprich Du erzeugst eine Sinusschwingung aus Luft. Durch das Flattern der Lippen wird der "GRUNDTON" erzeugt.
Jetzt ist es im Vorfeld wichtig ungefähr zu wissen wie die Grundatmung eines Menschen zu seiner Geburt und im tiefen Schlaf ist. Wir verlernen nach einiger Zeit, warum auch immer, diese Atmung dauerhaft anzuwenden und atmen in die "Brust", anstatt in den "Bauch". Wenn Du Deine Handfläche auf den Bauch legst und ruhig ein- und ausatmest, wirst Du wahrscheinlich merken, dass der Bauch sich beim einatmen einzieht und beim ausatmen ausdehnt. Das ist sozusagen falsch.
Genau umgekehrt ist der Fall und Naturvölker z.B. haben diese natürliche Atmung beibehalten. Sinn des Zwerchfelles und der Bauchmuskulatur ist es zum Beispiel das Atmen folgendermaßen zu unterstützen. Atme Dein komplettes Luftvolumen aus und zieh den Bauch ein. Wenn Du ihn jetzt entspannst und nach aussen drückst, wirst Du automatisch Luft einatmen. Blasebalg halt. Wenn Du den Bauch nun wieder einziehst presst Du die Luft wieder aus den Lungen aus.
Beim Didgen ist diese Art der Atmung so wichtig, wie ein Kaltgerätestecker mit passender Stromdose um einen Korg anzuschliessen. Warum?
Ganz einfach eingentlich. Wenn ich die Möglichkeit habe, so schnell wie möglich einzuatmen und dies ohne eine grosse Kraftanstrengung aufbringen zu müssen (Bauch fällt raus= Luft zieht automatisch in die Lungen) und ich durch Bauchmuskelanspannung kontrolliert ausblasen kann (Spanne die Bauchmuskeln an und puste die Luft mit leichter Anstrengung durch eine extrem kleine Lippenöffnung nach draussen), ist dies einmal bei der Zirkularatmung und zum anderen bei sämtlichen "Effektzugaben" von unverzichtbaren Vorteil, für ruhiges und gleichmässiges, trotzallem dynamischen Spiels.
Zirkularatmung und Effekte:
Viele haben mal gehört das "man" nur Didgeridoo spielen kann, wenn "man" diese Atmung da kann.
Das ist vollkommener Blödsinn. Didgeridoo Spielen kann "man", wenn "man" den ersten Grundton gemacht hat, danach ist es ein stetiger Prozess des Lernens, des übens und vor allem Machens. Eine gewisse Liebe zu dem Körpergefühl und zu dem Hörgenuss sollte aufgebaut werden, da in der ersten Zeit daran nicht viel verändert werden kann.
Es ist einfach so, dass die gesamte Muskulatur, die für das Didgen notwendig ist, ersteinmal aufgebaut werden muss. Ich brauchte viele Lvl.ups bis ich das erste mal die Atmung einfach, aus dem unbändigen Willen, diesen geilen TOn noch länger zu halten, gemacht habe. Sprich anfangs einfach nur den Grundton festigen und versuchen ihn so voluminös und dynamisch zu spielen wie es geht.
Ein richtiger Didgeridoo Spieler braucht neun Jahre Erfahrung, um sagen zu können, das er dass Gerät einigermaßen beherscht.
Aber was Passiert bei der Zirkularatmung?
Im Spiel wird der Mundraum mit Luft gefüllt. Dann schliesst die Zunge den Mundraum ab, und durch die Nase wird eingeatmet.
Strange nicht wahr?! Zu testen, geht das ziemlich einfach so: wenn die Wangen aufgebläht sind und nicht mehr Luft in den Mundraum reinpasst, lass die Luft in den Kugelfischwangen und atme durch die Nase ein. Lass keine Luft nach draussen die sich im Mundraum befindet.
Siehst Du, gar kein Problem. Wenn Du jetzt das Gleiche machst, während Du aus dem Mund ein wenig Luft durch die Lippen entlässt, hast Du die Zirkularatmung erlernt. Jetzt gilt es nur noch sie zur Meisterschaft zu bringen.
Effekte:
Das ist die Wahre Freude am Singen.
Doch die jetzt allezu erklären würde glaube ich den Rahmen sprengen, kannst ja nen Workshop bei mir machen.
Lass gesagt sein, das aus dem Bauch, die Luftsäule, der Rachenraum, der Mundraum, der Kehlkopf (gerade dieser) die Stimmbänder, das Zwerchfell, die Nasennebenhöhlen, die Stirnnebenhöhlen, die Zähne, die komplette ZUNGE in allen Kombinationen miteinander funktionieren und immer anderer Klang entsteht.
Obertongesang durch das Didgeridoo als Obertoninstrument ist die vollkommene Abfahrt.
Mir ist es mittlerweile möglich, wenn ich mich warm gespielt habe, vier bis sechs Grundtöne gleichzeitig übereinander zu singen und alle miteinander harmonieren- ,sich überlagern und ein- wie überholen zu lassen.
Diese Reisen die erfahren werden, stammen meiner Meinung nach durch die absolute Ruhe die gebraucht wird um sich darauf einlassen zu können, was gerade getan wird.
Der Lerneffekt beim Didgen ansich wird durch immerwährendes sich selber zuhören und sich selber fühlen gemacht. Ich stelle mich selber mit allen meinen Bedürfnissen konmlett zurück und konzentriere mich nur auf das Didgen. Alle negative Gedanken des Tages verschwinden wie von selber, Sorgen, Ängste was auch immer. Die Schwinungen die das Didgeridoo mit dem Körper verbindet, sind sanften Massagen gleich.
Ich schliesse meine Augen und höre mir nur noch zu. sonst mache ich eigentlich nichts bewusst. nur zuhören und zudem gehörten Filme fahren. (ohne Drogen)
Es ist wirklich so, dass beim Spiel selber alles alleine passiert. Wenn ich irgendetwas unbedingt will, fangen die Geräte an zu zicken und ich bekomme kein Ton heraus, wenn ich mich auf etwas versteife stelle ich es nach fünf Minuten frustriert in die Ecke zurück.
Manchmal spiele ich Wochenlang nicht, weil es einfach nicht geht, komme dann an das Gerät zurück und habe soviel gelernt, dass ich es nicht verstehen kann woher eigentlich. Das habe ich mittlerweile auch absolut aufgegeben. Ich habe einen Grudnrhythmus den ich zum warm werden nutze, sind halt reine Technikübungen, mit Zungen und Rhythmussilben um den Muskelapparat zu entspannen und aufzuwärmen.
alles andere ist immer free floating und die Sucht nach eben jenem Gefühl der Freiheit.