political (in-)correctness

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Beitragvon reduktor » 11.01.2006 (16:07)

Toxxiq hat geschrieben:
reduktor hat geschrieben:wer mit rechtem zeug provoziert wird leicht in die rechte ecke geschoben und muss damit wohl auch leben. sich zu den vorwürfen nicht zu äußern ist meiner meinung nach eine bestätigung des vorwurfs.


Kann ich ganz und gar nicht nachvollziehen.
Wie soll Provokation funktionieren wenn sie haarklein erklärt wird?
Direkt nach der Erklärung ist dieses Stilmittel verbraucht und somit Makulatur. Bereits die nächste Veröffentlichung und die Themen, die der Künstler ins Bewußtsein holen möchte, bleiben unbeachtet.
"Ist ja eh alles ganz harmlos"


also doch nur provozieren der provokation wegen?
wenn man mit einer provokation nichts erreichen will, dann ergibt sie keinen sinn (außer vielleicht selbst ins gerede zu kommen).
wenn man etwas erreichen will, wird man das nicht nur mit der provokation selbst.
packt jemand auf 2 vö's hintereinander nazisymbole oder propagiert rechtes gedankengut in anderer form und endet bei seiner rechtfertigung mit "nur provokation", ist für mich nicht nachvollziehbar, was sie wollen. somit bleibt der verdacht das es nazis sind und nur ihre sicht der dinge eine provokation ist.

am ende muss jeder für sich selbst entscheiden, was er kauft und aus welchem grund.
diskussionen wie diese mus es immer wieder geben, um gedankenloses kaufen derartiger tonträger oder ähnlichem zu vermeiden. falsch hingegen ist linksfaschistisches gebaren wie man es von der schon erwähnten geisterpolizei kennt. zumindest in ihrer anfängen. wie die es heutzutage handhaben ist mir nicht bekannt da ich es nicht weiter verfolgt habe.
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Beitragvon Toxxiq » 11.01.2006 (17:14)

reduktor hat geschrieben:also doch nur provozieren der provokation wegen?
wenn man mit einer provokation nichts erreichen will, dann ergibt sie keinen sinn (außer vielleicht selbst ins gerede zu kommen).


Ich schrieb:"...und die Themen, die der Künstler ins Bewußtsein holen möchte...". Also Mißstände aufzeigen, Denkanstöße geben.
Provokation um der Provokation Willen gibt's doch eigentlich gar nicht. Da steht doch nicht ein begriffsleerer Schriftzug "PROVOKATION" auf der Plattenhülle.
Das, was die Provokation auslösen soll, ist doch durch einen Gedankenprozeß seitens des Künstlers entstanden und er verfolgt schon alleine damit eine bestimmte Absicht. In die anschließende Diskussion muß der Künstler sich meiner Meinung nach nicht durch Offenlegung dieser Absicht miteinbringen. Der mündige Rezipient sollte in der Lage sein, selbständig seine Gedankengänge zu starten, auch wenn das Ergebnis nicht unbedingt mit dem des Künstlers konform geht.


reduktor hat geschrieben:wenn man etwas erreichen will, wird man das nicht nur mit der provokation selbst.


Sag' ich doch. Auf die sich anschließenden Prozesse kommt es an, die beim eindimensionalen, oberflächlichen Betrachter allerdings häufig ausbleiben.
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Beitragvon And242 » 11.01.2006 (18:39)

übrigens haben viele damals interessante Projekte das Besondere verloren, weil sie sich aus Kommerzgründen den vielen Fragen gestellt haben.

P.S.: Manchmal ist auch nur der Sound reine Provokation.
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Beitragvon Penetralia » 11.01.2006 (19:20)

und für Projekte wie "Operation Cleansweep" etc. (die anderen beiden sind mir leider nicht im Gedächtnis haften geblieben) werben und in der "I like" Liste solche Begriffe wie "Aryan" oder "Nazis/Faschists" stehen und sich selber "Genocide Lolita" nennen. Is das Provokation genug oder is hier ganz klar eine Gesinnung zu erkennen?


Klingt wie Provokation, oder Trotzhaltung.

Provokation, Abarten und gesellschaftliche Tabuthemen waren doch schon immer ein Teil des ästhetischen Konzeptes der Industrial Musik,( siehe TG!). Nicht wahr?
Ich halte es für legitim wenn Gruppen das Dritte Reich thematisieren. Andere politische oder historische Themen (Anarchismus, Kommunismus) oder Tabuthemen, Gewalt, Sexismus, was auch immer, haben als Gegenstand der Ästhetik im Industrialbereich für mich ebenfalls ihre Daseinsberechtigung.

Es gibt auch Musik die ausschließlich ein Sprachrohr für die Ideologie ist, (zum Teil Punk, RAC) und Musik bei der die Ästhetik (u.a. als Spiegelbild der Gesellschaft) im Vordergrund steht ? dazu zählt meiner Meinung nach Industrial.

Mir muß das Gesamtkonzept und vor allem die MUSIK gefallen.

Allerdings gibt es in der Black Metal Szene weit mehr Leute die sich offen zu dieser Gesinnung/Ideologie bekennen... NSBM ist ne relativ "gefragte" Musikrichtung...



Ja, die Kiddies... Ich denke da trägt die kommerzialisierung des BM war der Auslöser, viele Jugendliche glauben im sog. NSBM etwas besonders ?Böses?oder ?Extremes? entdeckt zu haben, wo sich die Dimmu Birgir Fans nicht herantrauen . :roll:
Nun, der Vergleich mit Black Metal ist hier sehr fehl am Platz, da BM ideologisch, thematisch völlig andere Baustelle ist.
Im Black Metal auch so genannten NSBM steht Politik, oder allgemein weltliche Thematik weder im Mittelpunkt, noch wird sie in den Texten verarbeitet . Die Gesinnung beschränkt sich auf das private Wirken der Macher oder Fans. Es kommt oft vor, daß politisch desinteressierte Menschen Absurd hören, weil die Musik gefällt.
Ich denke, auch das böse Wort "aryan" hat im Black Metal etwas andere Bedeutung als allgemein. (und das ist nicht wertend gemeint)
Aber darüber möchte ich HIER nicht diskutieren.
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Beitragvon white room » 11.01.2006 (19:26)

Ich halte es für legitim wenn Gruppen das Dritte Reich thematisieren. Andere politische oder historische Themen (Anarchismus, Kommunismus) oder Tabuthemen, Gewalt, Sexismus, was auch immer, haben als Gegenstand der Ästhetik im Industrialbereich für mich ebenfalls ihre Daseinsberechtigung


nur im Industrie-Bereich?
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Beitragvon Penetralia » 11.01.2006 (19:33)

white room hat geschrieben:
Ich halte es für legitim wenn Gruppen das Dritte Reich thematisieren. Andere politische oder historische Themen (Anarchismus, Kommunismus) oder Tabuthemen, Gewalt, Sexismus, was auch immer, haben als Gegenstand der Ästhetik im Industrialbereich für mich ebenfalls ihre Daseinsberechtigung


nur im Industrie-Bereich?



nein, nicht nur Es geht hier aber gerade um diese Kunstform.
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Beitragvon Seelensturm » 11.01.2006 (23:47)

Nunja, ich finde trotzdem das es sich viele Menschen leicht machen, indem sie ihre ganz persönliche Meinung aussparen. Das ist wie, wenn man nem Hund nen Brocken Fleisch vorwirft und sagt friss! Da der Hund aber ein Tier ohne eigenem Denkmechanismus ist, sondern auf seine Instinkte vertraut, gibts da ja auch keine Probleme. Er wird ohne weiteres das Stück Fleisch fressen. Wenn man aber Menschen ständig mit unkommentierten Provokationen zuballert, wird er irgendwann nicht mehr zwischen einer wirklichen Ideologie, die in Musik verpackt an die Ohren des Hörers dringt und der "harmlos" wirkenden Provokation, die eventuell durch Statements in ein eindeutiges Licht gerückt wird, unterscheiden. (hm... ich liebe lange Sätze ;))

Eigentlich auch vergleichbar mit der Aufklärung eines pupertierenden Kindes/Teenies. Tut man es nicht, wird es vllt. irgendwann mal auf die schiefe Bahn geraten oder ungewollt schwanger bzw. Papa etc..

Natürlich soll man sich seine eigenen Gedanken über die Musik machen und zugleich versuchen etwas über jene Projekte erfahren, die man gerne hört. Nur scheint es auch ne große Mode zu sein, sich so geheimnisvoll und mystisch wie möglich zu verhalten und die Leute im unklaren lassen über das was sie produzieren/fabrizieren. Gut! Künstlerische Freiheit ist das eine, aber wenn man mit fragwürdiger Symbolik, Samples, Kleidung etc. hantiert, sollte auch Platz für das Einbringen eines persönlichen Statements der Künstler sein. Viele tun es, einige aber nicht... und provoziert will ich auch nicht ständig werden, ehrlich gesagt. Sondern lieber die Musik genießen, ohne mir ständig Gedanken machen zu müssen ob dahinter nun Leute stehen, die ihre Ideologie mit ihrer Musik/Artwork etc. transportieren wollen. Es ist einfach ein zweischneidiges Schwert. Ich möchte weder offen ideologisch gefärbte Musik (Texte), wie z.B. Rechtsrock etc., noch Musik die nicht auf den 1.Blick als solche erkennbar ist, aber von ebensolchen Leuten gemacht wird, hören. Da zieh ich ganz klar meine Grenze. Und 2teres ist im Industrial/PE/Noise Bereich nunmal sehr schwierig.

Ich fand mal richtig gut, als Peter Andersson aka Raison D'Etre mit seinem Projekt Panzar auf nem Konzert in seinem Hintergrundfilmchen, das 3. Reich/A. Hitler in ner eindeutig satirischen Art und Weise aufs Korn nahm und mal genau das damit ausgedrückt hat was er darüber meint und denkt.
Respekt! Aber leider zu selten. :(
Nichts ist, wie es scheint...
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Beitragvon Penetralia » 12.01.2006 (0:32)

Noch was, ich finde es gerade gut, wenn Musik nicht "kritisch" oder meinungsbildent oder sonst wie vorgekaut ein Thema behandelt wird. EGAL welches das ist. Das kennt man schon von anderen Musikrichtungen.
Sicherlich ist diese Kunstform ein Ausdruck von Emotionen und Gedanken der Musiker, und das ist gut so, sonst wäre es nicht authentisch.
Hinterfragen ist sicherlich interessant aber hinterfragen nur um sich zu vergewissern ob man immer noch ein "netter Mensch" ist wenn ich diese Musik höre muß für mich nicht immer sein. Es wird nicht so oft gefragt was Whitehouse oder Slogun sich bei ihren Texten gedacht haben.
Nun - aber ich sage mal - jedem das seine! Jeder hat andere Toleranzgrenze.kann nur für mich sprechen.
Man kann auch alles zerreden, wie And242 schon weiter oben erwähnte.
RAC ist völlig andere Geschichte, man sollte da keine Vergleiche ziehen, wie ich schon weiter oben erwähnte.
Zuletzt geändert von Penetralia am 12.01.2006 (9:03), insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Paradroid » 12.01.2006 (6:48)

Penetralia hat geschrieben:RAC


Was soll das eigentlich sein?
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Beitragvon otto trupp » 12.01.2006 (9:02)

Paradroid hat geschrieben:
Penetralia hat geschrieben:RAC


Was soll das eigentlich sein?


Rock against communism
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Beitragvon And242 » 12.01.2006 (9:13)

Seelensturm hat geschrieben:Ich fand mal richtig gut, als Peter Andersson aka Raison D'Etre mit seinem Projekt Panzar auf nem Konzert in seinem Hintergrundfilmchen, das 3. Reich/A. Hitler in ner eindeutig satirischen Art und Weise aufs Korn nahm und mal genau das damit ausgedrückt hat was er darüber meint und denkt.
Respekt! Aber leider zu selten. :(


Aber genau das sagt eigentlich gar nichts. Er kann sich damit sogar strafbar machen. Das Thema Satire/3. Reich und Verbote wurde hier schon an anderer Stelle beschrieben.

Wenn also NPD-Anhänger mit der Musik der Ton Steine Scherben eine Demo abhalten und dabei den linken Poster-Boy auf ihrem T-Shirt tragen, dann ist wieder alles in Ordnung!?

Mir ist es auch egal was die Leute selbst für eine Ideologie in ihrem Kopf haben. Ich brauche sie noch lange nicht anzunehmen.
Ob durch den Kauf von Tonträgern dann Geld in linke oder rechte Kanäle fliesst, ist auch egal. Irgendwo fliesst es immer hin. Steuergelder werden schließlich auch nicht nur für Nettigkeiten ausgegeben.
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Beitragvon Paradroid » 12.01.2006 (9:36)

otto trupp hat geschrieben:
Paradroid hat geschrieben:
Penetralia hat geschrieben:RAC


Was soll das eigentlich sein?


Rock against communism


aha, danke. noch nie was von gehört...
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Beitragvon unter null » 12.01.2006 (9:57)

die leute habens nicht so mit kommunismus. die kommen eher von der anderen seite. ob rock, hardcore, oi, etc. patrioten, nationalisten, national-sozialisen was auch immer.

:roll:
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Beitragvon SKR » 12.01.2006 (10:24)

Penetralia hat geschrieben:
und für Projekte wie "Operation Cleansweep" etc. (die anderen beiden sind mir leider nicht im Gedächtnis haften geblieben) werben und in der "I like" Liste solche Begriffe wie "Aryan" oder "Nazis/Faschists" stehen und sich selber "Genocide Lolita" nennen. Is das Provokation genug oder is hier ganz klar eine Gesinnung zu erkennen?


Klingt wie Provokation, oder Trotzhaltung.


Ich möchte den Link hier nicht direkt Posten, aber such mal im Google nach Genocide Lolita. An dritter Stelle hats ein Interview mit dem Herrn. Da bleiben eigentlich keine Fragen offen.
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Beitragvon Penetralia » 12.01.2006 (10:57)

SKR hat geschrieben:
Penetralia hat geschrieben:
und für Projekte wie "Operation Cleansweep" etc. (die anderen beiden sind mir leider nicht im Gedächtnis haften geblieben) werben und in der "I like" Liste solche Begriffe wie "Aryan" oder "Nazis/Faschists" stehen und sich selber "Genocide Lolita" nennen. Is das Provokation genug oder is hier ganz klar eine Gesinnung zu erkennen?


Klingt wie Provokation, oder Trotzhaltung.


Ich möchte den Link hier nicht direkt Posten, aber such mal im Google nach Genocide Lolita. An dritter Stelle hats ein Interview mit dem Herrn. Da bleiben eigentlich keine Fragen offen.


Wow, selbst Varg Vikernes (Burzum) vor 10 Jahren war harmlos dagegen.

Ich verstehe aber nicht ganz in welcher Verbindung Operation Cleansweep damit steht? Wird hier nicht wieder alles in einen Topf geschmissen? Um die ging es mir nämlich.
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