Rennicke & fleischgewordene Anachronismen vs. Bomberjack

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Rennicke & fleischgewordene Anachronismen vs. Bomberjack

Beitragvon SCHRUMBLDID » 06.09.2009 (7:25)

Manche Barden der rechten Szene sind fleischgewordene Anachronismen. Ihr Erscheinungsbild ist ordentlich und adrett, der Seitenscheitel sorgfältig gezogen, Stoffhosen und Hemd gebügelt. Wenn es warm ist, werden auch gerne kurze Hosen getragen.
So einer ist Frank Rennicke, jedermann sicher bekannt als der "Neo-Folk"-Mann unter den Rechten.
Rennicke trägt auch heute noch gerne kurze Hosen (wie zünftig-völkisch-alte Deutsche oder die Wehrmacht auch), liebt eher die ruhigeren Töne (nicht so sehr den aggressiv-lauten Rechtsrock) und hält viel vom Familienleben. Mit Kraftausdrücken hält er sich zurück und ein Saufkumpel nach Skinhead-Art ist er auch nicht.

Das hat zur Folge, dass er unter den Bomberjacken - und Springerstiefelnnazis als spießig gilt. Doch Rennicke ging auch zuweilen auf Konfrontationskurs:
"Skin oder Hooligan, beides sind Modeerscheinunen. Ich trage weder amerikanische Bomberjacken, noch Domestos-Levis-Jeans und werde auch künftig versuchen, das preußische Wort "mehr sein als schein" zu beachten."

Wirkt das annehmlicher auf die Gesellschaft?

Um kurz noch auf die Musik zu kommen: Ich habe mit Rechten und rechten Gesinnungen so gut wie nichts zu tun. Aber objektiv betrachtet, müsste doch der reine Klang der kräftigen Akustikgitarre von Rennicke und die Melodiebögen der Neofolkhörerschaft zusagen. Ab und an höre ich auch noch etwas "Neofolk" (aber zugegebenermaßen immer weniger). Changes, Neutral, DIJ, In Gowan Ring....
Rein vom Klang waren die Rennicke-Lieder, die ich gehört habe, jedoch recht gut. Kräftig, schönes Gitarrenspiel. Gelungene Melodiebögen.
(wenn nur nicht so manch blöder Text wäre)

Sollte man Musik nicht um der Musik willen hören? Große Umsätze wird Rennicke kaum machen.
Gesetzt den Fall, Schloss Tegal würde der Kifi-rei überführt, Erlöse würden teilweise in pädophile Organisationen gesteckt werden --> soll man dann kein Schloss Tegal mehr hören?
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Beitragvon Lautlos » 06.09.2009 (8:05)

Der Mann ist immerhin hervorragender 4. bei der letzten Bundespräsidentenwahl geworden, während Gesine, so schön wie ein Schwan, lediglich Drittletzte wurde. :lol:
Sprach's und verschwand lautlos...
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Beitragvon SCHRUMBLDID » 06.09.2009 (8:57)

Lautlos hat geschrieben:Der Mann ist immerhin hervorragender 4. bei der letzten Bundespräsidentenwahl geworden, während Gesine, so schön wie ein Schwan, lediglich Drittletzte wurde. :lol:


Jau,"immerhin" 4. Platz :-). Aber er hat immerhin Mahler im Vorfeld hinter sich gelassen.

Abseits von etwas stumpfen/einfältigen Texten, die Fremdenfeindlichkeit oder z.b. Adi-Wortspiele beherbergen, hat er aber -immerhin- auch ganz nette Texte (wenn auch leicht schwülstig). Hier könnten sich Forseti & Co nach ne Scheibe abschneiden:
"Er schläft an einer Eiche, in ihren Wurzeln warm;
es hält der Baum die Leiche |:wie einen Sohn im Arm"

Und junge wilde Rosen und Waldvergißmeinnicht,
das für den Namenlosen |:um eine Träne spricht".

Oder das könnte der LJDLP/Regard Extreme-weisse Rose entsprungen sein:
«Wo ich hör' den Quellbach flüsteren, klingt ein strophisches Gedicht.
Und die Tannen von Rominten säuseln in dem Mondeslicht.
Seh' in ihm vertraute Dörflein, Felder, Burgen, Städte ruhn!
Wildes Veilchen - blau am Hange, dufte mir so ferne nun...»

Mey-Biermann-Neonazischunkelmusik
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Beitragvon Schmerzsucht » 06.09.2009 (10:14)

Nicht umsonst finden es einige Neofolk"Genossen" ganz chic diesen Heini für gut zu halten und ihn dazu zählen. Ganz speziell die, die auch vT toll finden.
Wundert das?!
Für alle die sich jetzt auf den Schlips getreten fühlen, ich sage nur meine Meinung.
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Beitragvon Goat93 » 06.09.2009 (10:40)

Gibt auch genügend, die vT scheiße finden und Renni toll. Oder anders-
herum, hat wohl was mit eigenen Geschmack zu tun (hab ich mal
gehört).

Rennicke ist wohl eher so in dieser Liedgut Bademeister Barden
Abteilung, wie sein Vorbild Reinhard Mey und so zuzurechnen.
Das die Musik von Mey und Konsorten und dann von Rennicke
und Konsorten (gibt da ja auch unmengen an ähhh "barden")
dem Neofolk zugerechnet werden kann, ist wohl eher so eine
Deutsch Folk Sache, denn im vergleich zu Di6/C93 und so fehlt
es da gewaltig an Abwechslung und Humor/dreichfachdeutigkeit/
lockerigkeit und so...doch..das Lied "erika" ist wirklich....ähhh...

naja hört mal den Text :lol:
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Beitragvon SCHRUMBLDID » 06.09.2009 (12:37)

Schmerzsucht hat geschrieben:Nicht umsonst finden es einige Neofolk"Genossen" ganz chic diesen Heini für gut zu halten und ihn dazu zählen. Ganz speziell die, die auch vT toll finden.
Wundert das?!

Aber prinzipiell: Würdest du etwas, das du vom Klang her gut findest, nur deshalb nicht mehr hören (wollen), weil es von den ideologischen Hintergründen jener Musik hinüber zu deinen Ansichten keine Kongruenz gibt?


Goat93 hat geschrieben:Rennicke ist wohl eher so in dieser Liedgut Bademeister Barden
Abteilung, wie sein Vorbild Reinhard Mey und so zuzurechnen.
Das die Musik von Mey und Konsorten und dann von Rennicke
und Konsorten (gibt da ja auch unmengen an ähhh "barden")
dem Neofolk zugerechnet werden kann, ist wohl eher so eine
Deutsch Folk Sache, denn im vergleich zu Di6/C93 und so fehlt
es da gewaltig an Abwechslung und Humor/dreichfachdeutigkeit/
lockerigkeit und so...doch..das Lied "erika" ist wirklich....ähhh...
naja hört mal den Text :lol:

"Erika" konnte ich nicht finden, aber bezüglich "Erika" stand das hier irgendwo: "Beispielsweise bei Rennickes Lied "Kleine Erika", einer haarsträubend deutschtümelnden Schnulze, bei dem mir aus ganz anderen Gründen als bei den Schülern ständig die Gänsehaut über den Rücken lief. Von den Schülern weinten einige. " :o

Bezüglich DIJ/C93 hast du natürlich recht.
Nichtsdestotrotz kann aber auch die Reduziertheit auf eine klare Akustikgitarre ganz nett sein. Ist ja oftmals auch z.B. bei "Changes" der Fall. Oder bei "Ernte" (Sonnenwende) Wobei ich bei "Ernte" mal gespannt wäre, ob es immer noch so gut/kultig empfunden werden würde, wenn es für die Lager der Heimattreuen Deutschen Jugend konzipiert worden wäre.
Motstandssanger aus Schweden haben übrigens CDs gemacht, wo Rennicke-Lieder extra ins Schwedische übertragen worden sind. Könnte man mal einem nichtsahnenden deutschen Folkliebhaber zukommen lassen.
Ich hab mir jetzt mal die Mühe gemacht, in mehr Rennicke-Lieder reinzuhorchen und muss aber nun sagen, dass die eher schlecht sind. Ich finde, dass rein vom Klang her 2-3 Lieder, die ich damals hörte, nicht schlecht rüberkamen.

Nice Sunday for all of you
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Beitragvon Seelensturm » 06.09.2009 (12:41)

Goat93 hat geschrieben:Gibt auch gen�gend, die vT schei�e finden und Renni toll. Oder anders-
herum, hat wohl was mit eigenen Geschmack zu tun (hab ich mal
geh�rt).

Rennicke ist wohl eher so in dieser Liedgut Bademeister Barden
Abteilung, wie sein Vorbild Reinhard Mey und so zuzurechnen.
Das die Musik von Mey und Konsorten und dann von Rennicke
und Konsorten (gibt da ja auch unmengen an �hhh "barden")
dem Neofolk zugerechnet werden kann, ist wohl eher so eine
Deutsch Folk Sache, denn im vergleich zu Di6/C93 und so fehlt
es da gewaltig an Abwechslung und Humor/dreichfachdeutigkeit/
lockerigkeit und so...doch..das Lied "erika" ist wirklich....�hhh...

naja h�rt mal den Text :lol:



Meine Güte... :roll:
Nichts ist, wie es scheint...
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Beitragvon Goat93 » 06.09.2009 (13:04)

SCHRUMBLDID

Das Lied ist irgendwie total Liebesschnulzig und man wartet auf
irgendwas dramatisch Brutal Politisch Agressives und dann wird
die kleine von einen Laster überfahren da sie die Verkehrsregeln
nicht eingehalten hat...Ich konnt nicht mehr vor Lachen :oops: :lol:
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Beitragvon SCHRUMBLDID » 06.09.2009 (14:00)

Goat93 hat geschrieben:SCHRUMBLDID

Das Lied ist irgendwie total Liebesschnulzig und man wartet auf
irgendwas dramatisch Brutal Politisch Agressives und dann wird
die kleine von einen Laster überfahren da sie die Verkehrsregeln
nicht eingehalten hat...Ich konnt nicht mehr vor Lachen :oops: :lol:

:o hört sich ja immens übel an :-)
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Beitragvon tcm » 06.09.2009 (14:33)

SCHRUMBLDID hat geschrieben:Aber prinzipiell: W�rdest du etwas, das du vom Klang her gut findest, nur deshalb nicht mehr h�ren (wollen), weil es von den ideologischen Hintergr�nden jener Musik hin�ber zu deinen Ansichten keine Kongruenz gibt?



Für mich gesprochen, ein ganz klares JA...
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Beitragvon And242 » 06.09.2009 (14:44)

SCHRUMBLDID hat geschrieben:Aber prinzipiell: W�rdest du etwas, das du vom Klang her gut findest, nur deshalb nicht mehr h�ren (wollen), weil es von den ideologischen Hintergr�nden jener Musik hin�ber zu deinen Ansichten keine Kongruenz gibt?


Und ich oute mich mit einem klaren Nein. Ich höre ja auch nicht plötzlich irgendwelche HipHop-Musikstücke, nur weil mich deren Texte ansprechen.
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Beitragvon tcm » 06.09.2009 (14:55)

And242 hat geschrieben:
SCHRUMBLDID hat geschrieben:Aber prinzipiell: W�rdest du etwas, das du vom Klang her gut findest, nur deshalb nicht mehr h�ren (wollen), weil es von den ideologischen Hintergr�nden jener Musik hin�ber zu deinen Ansichten keine Kongruenz gibt?


Und ich oute mich mit einem klaren Nein. Ich höre ja auch nicht plötzlich irgendwelche HipHop-Musikstücke, nur weil mich deren Texte ansprechen.


Der Vergleich hinkt allerdings...Scheiss Musik bleibt Scheiss Musik, egal ob die Texte gut sind...und für mich sind die Texte kein Grund, etwas zu hören, was mir schon generell vom Stil her nicht gefällt, das wäre ja dämlich...
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Beitragvon SCHRUMBLDID » 06.09.2009 (15:32)

tcm hat geschrieben:
SCHRUMBLDID hat geschrieben:Aber prinzipiell: W�rdest du etwas, das du vom Klang her gut findest, nur deshalb nicht mehr h�ren (wollen), weil es von den ideologischen Hintergr�nden jener Musik hin�ber zu deinen Ansichten keine Kongruenz gibt?



Für mich gesprochen, ein ganz klares JA...


Dann also kein Schloss Tegal mehr hören, wenn Schloss Tegal der Kifi-Status nachgewiesen wird und als FDPler keine Musik mehr, die mit der Flagge Nicaraguas auftritt und mit Sandinisten liebäugelt usw.!?

And242: etwas seltsame Vergleiche, die du ziehst :-)
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Beitragvon And242 » 06.09.2009 (16:04)

Zugegeben, der Vergleich hinkt ein wenig. Was aber beabsichtigt war.

Ich finde es einfach nur falsch, etwas nach dem "Milli Vanilli-Prinzip" plötzlich schlecht zu finden, was einem erst gefiel und dann zu verteufeln, weil man die Hintergründe kennt. Genauso wie etwas gut finden zu müssen, weil man inhaltlich auf einem Nenner ist.
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Beitragvon tcm » 06.09.2009 (16:34)

Naja, bei "Milli Vanilli" ist das ja was anderes. Die hatten zum einen keinen politischen Inhalt und zum anderen ist es bei Pop doch eh egal, wer denn nun tatsächlich singt oder die Instrumente spielt.
Aber bei fragwürdigen politischen Inhalten und Gesinnungen hört für mich der Spass einfach auf.
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