KONZERTBERICHT
Am Samstag, den 29.05.2010 fand im CAT-Cafe in Ulm das RITUAL-Festival statt. On Stage haben sich das Projekt Zarathustra", "Zero Degree" und "Xabec" angemeldet und so war das mal ein Grund, ins CAT zu fahren. Im Eingangsbereich gab es noch zusätzlich eine Ausstellung des Künstlers Serimoni (?): Tuxuran Exhibition "TOTEM CITY". ES handelt sich dabei um aussergewöhnliche Fotographien; teils verfremdet per PC.
Den musikalische Teil des Abends begann das Projekt Zarathustra. Der Act begann mit Akkordeon, welches live in die Laptop-Sounds eingemischt wurde. Hörte sich anfangs sehr interessant an; jedoch änderte sich der Stil dann zu sehr Richtung Klangcollage. Sicher mühevoll gemacht, war es aber nicht mein Fall. Immer schon nach wenigen Takten änderte sich Stil (mal Ambient, mal rhythmisch, mal krachig, mal nur einzelne Töne und zudem auch Geschwindigkeit und auch noch Lautstärke). Das ist aber so sein Werk - und von daher war ich auch nicht etwa enttäuscht; hatte nur Probleme, einen Faden durch diese Art der Klangkunst zu finden.
Nach einer kleinen Umbauphase kamen dann die Herrschaften von Zero Degree auf die Bühne und erfreuten mit üppigem Equipment. Von Zero Degree hat mir bisher das erste Album am Besten gefallen, danach war mir der Sound dann zu "klopfig" (z.B. der Act aufm Elektroanschlag). Als ich von diesem Festival erfahren habe, habe ich mir auf der Page von Zero Degree mal die aktuellen Soundschnipsel durchgehört und war sehr angenehm überrascht.
Das Konzert war definitiv klasse. Hervorragende Tracks mit ambienten Drums, blubbernden Flächen und gekonnt eingespielten Effekts. Besonders der erste Track konnte man auch einem Klaus Schulze zusprechen. Da bin ich mal auf die Platte gespannt...
XABEC machte den Abschluss und auch das war allerfeinster Klingklang! Nicht zu verwechseln mit dem XABEC, der da ab und dann auf irgendwelchen Grossveranstaltungen die Massen zum Bewegen bringt!!! Nee; das war Experimental-Musik. Ein Tisch voller Spielsachen wurde zur Klangerzeugung genutzt und so bizarre Töne in schier endlose Hallräume geschickt. Phantastisches Minimal-Gefrickel von allerfeinster Klangqualität! Wer auf fetzige Rhythmen gewartet hatte - wurde enttäuscht. Begleitet wurde Xabec von einem Herrn aus Spanien - leider hab ich den Namen vergessen; aber der zweite Mann auf der Bühne war vor Allem mit der Videoprojektion beschäftigt (wenn ich das so richtig darstelle...). Er hatte eine fast schon wissenschaftliche Anordnung von Geräten aufgebaut, mit der er in Echtzeit auf einem beleuchteten Experimentier-Glas Substanzen und allerlei Zeugs (Pusteblume, Insekten) mischte, welches von einer Minikamera aufgenommen wurde. An seinem PC wurde das dann noch bearbeitet und auf die Leinwand (bzw. auf die Laptop-Rückseiten) projeziert. Klasse!
Der Ablauf war super gestaltet, der Sound von Qualität und Lautstärke ideal. Zumal das CAT für seinen höllischen Lärmpegel bei Konzerten eher gefürchtet ist... - nee; vor Allem bei Xabec konnte man die Hallfahnen hören, bis das letzte Dezibel in den Ritzen der Bunkerwände verschwunden ist. KLasse war auch der Einsatz von Licht; so wurde eine sphärische Stimmung erzeugt. Lob an den Mann an der PA.
Leider waren weniger Leute im CAT als beim Eurovision-Contest in Oslo. Warum - keine Ahnung. Die Bands hätten sicher mehr Zuschauer verdient; das war mal wieder unterirdisch. Der Vorteil war die dadurch entstandene extrem familienfreundliche Stimmung (hatte den Eindruck, da waren nur Bands, Crew und persönliche Freunde der Bands...). Das führte wohl auch dazu, dass Xabec die Bühne "frei" für die Gäste gab - man durfte sein Equipment ausprobieren und Klänge zaubern.
Bis auf die Besucherzahl ein prima Abend; aber wer nicht da war... der hat echt was aussergewöhnliches verpasst.
PS: Leider gibts keine Fotos; es hat nämlich niemand Bilder gemacht. Alleine deswegen schon Seltenheitswert...