Martin hat geschrieben:Hallo
Da ZF von Beginn an mit zu meinen absoluten Lieblingen zählen, stehen bei mir entsprechend auch sämtliche VÖ stets griffbereit.
Meine Favoriten stammen eindeutig aus der Phase 83-88:
MOHNOMISHE (1983) 2LP
Klar, der frühe grosse Wurf. Klassiker. Vinyl ein Muss wegen der herrlichen Endlosrille.
GRIS (1984) 10?
Angeblich der ?Verkaufsschlager? (?) von ZF. Grossartige Musik, leider viel zu kurz.
CCCP-Reihe (1986/87)
Im Gegensatz zur Mehrheit der ZF-Liebhaber mag ich diese (leider unvollendet gebliebene) Reihe sehr gerne (MISFITS, LOONY TUNES?.LP / GESTURE SIGNAL THREAT Kass. / A FLOCK OF ROTATIONS LP / ASSAULT & MIRAGE Kass.).
Deckt den gesamten ZF-Klangkosmos ab: Ambient, noisy, tribal, Drone, (Fake)WorldMusic usw.
SHOUTING AT THE GROUND (1988) LP
Erhaben und Gross. Zumeist ruhigere Ambient-Stücke.
Leider ist es wahr, ZF sind kaum noch im Gespräch; die spärlichen Neuerscheinungen in den letzten Jahren reichten wohl nicht aus um das zu ändern.
Einiges an älterem Material soll noch in den Schubladen liegen. Ich hoffe diverse, bereits ca. Mitte der 90er angekündigte Neuerscheinungen (CDs, Kassetten, Dat) werden irgendwann noch realisiert.
Mit wenigen Ausnahmen (z.B. einigen Rapoon-Sachen) wird der ZF-Liebhaber von den div. Seiten-, Neben- und Hauptprojekten ehemaliger Gruppenmitglieder auch nicht wirklich entschädigt.
Ich halte die jüngeren VÖ für absolut erstklassig, allerdings fehlt diesen streckenweise (oder ganz) die störrische Magie, das ?Unerklärliche? der früheren Platten und Kassetten - eben das was ZF so einzigartig macht. Die Digilogue-isierung war zwar eine fast schon logische Entwicklung, meiner Meinung nach aber nicht immer zum Vorteil des Sounds - ganz im Gegensatz z.B. zu Merzbow.
Aber ich gehe gerne jede akustische Reise dieser Formation (zZt. nur noch ein Duo) mit; selbst ins Tramdepot?
Soviel von mir.
Gruss
M.
Sei gegrüsst,
ich befürchte, dass nicht nur die spärlichen Veröffentlichungen der letzten Zeit dafür verantwortlich sind, dass Zoviet France nie richtig ihre verdienten Lorbeeren bekamen.
Einigen ist das Ganze wohl
a) zu ungreifbar
b) zu wenig gestählt im Meer provokanter Themen/provokantem Auftretens
Ein wenig mehr "massenkompatiblere" Noise-Rhythm-Distortions, ein wenig mehr Schocksamples, weniger opakere Liedtitel usw. und ich bin mir sicher, dass es mehr Lorbeeren geregnet hätte....
"Das Unerklärliche" wie du erwähnst, dieses Opake, vermählt mit nahezu
unerreichter Verpackungskunst jedoch müsste doch aber eigentlich -und vor allem in dieser Szene- ideales Lorbeerpotential haben....
Ja, wäre schön ,wenn noch altes Schubladenmaterial das Licht des Tages erblicken würde !!
Stimmt schon, die neuen ambientöseren Veröffentlichungen beinhalten jene typische Zoviet France-Charismatik nicht mehr. Das ist einerseits wirklich schade, jedoch ist die Qualität und die Tiefe dieser neuen Werke (im puren Ambientbereich) absolut klasse.
Ich finde auch, dass die Nebenprojekte nicht das Gelbe vom Ei sind. Rapoon natürlich ausgenommen.
Gut finde ich aber noch die "New word machine"-CD von Dead voices on air.
Gruß
Hier noch ein Auszug der Testcard-Plattenkritik von Mohnomishe:
[color=darkred]" ein in einen Raum gepresster Engelschor, dann auf einmal wuchtige, matt glänzende Maschinen mit langsam stampfenden Kolben, dazu gelegentlich eine gepeinigte Seele, die aus einer düster malmenden Hölle emporruft, als nächstes eine steinerne Waschmaschine, in der die ganze Welt ziemlich langsam durchgeschleudert wird, dann zwielichtige Sirenen und immer wieder krächzend davonstiebende stählerne Möwen und jetzt ein vorzeitlicher Stammestanz, erst weit weg, dann plötzlich nah mit aller rituellen Gewalt, dazu Fetzen von Kosmonautenstimmen, Knochenflöten und Krummhörner, und darunter bald wieder die schwarzen Maschinen, darüber wieder vorzeitliche Druidenbeschwörungen, leise Stimmen im Hintergrund wie Funkverkehr aus einem U-Boot, schmale Lichtkegel auf Meeresgrundabschnitte, Plankton, Steine, Kugelfische, dazwischen irgendwo leise die szientistischen Kommentare der Entdecker, dann wimmernde Klageweiber, dann Pumpen, der Puls inmitten der Aorta, dick und warm, gelegentlich treiben dunkle Krankheitserreger vorbei, Stauungen, Irritationen und jetzt wieder ein rituelles Fest, Echorufe von merkwürdigen Mischwesen, verzerrte Megaphonstimmen............[/color]