HENTAI review

[L.White]

HENTAI ?Death Women Vol. 1? (CD-R) L. White Records
Vor allem durch die ?don?t hunt, what you can?t kill? Box hat das L. White Records mein Interesse auf weitere industrielle Veröffentlichungen geweckt und nun liegt also der ?personal soundtrack for the banned Japanese mondo series Desu Onna (Death Women)? vor mir. Zum Artwork sei mal vorsichtig angemerkt, dass es wohl weder Menschen mit Phallophobie noch solchen die unter Kastrationsängsten leiden, gefallen wird ? und obwohl ich fast vermute zu wissen, um was es in erwähnten Film geht, bin ich mir gar nicht so sicher, ob ich das wirklich wissen muß... Doch kommen wir zur Musik: Die ist so kalt, aggressiv, elektrisch und ? schneller zugänglich als die meisten der anderen von mir hier rezensierten Bands ? wirklich gut! Nun, die verwendeten Samples klingen allesamt bedrohlich und die heraufbeschworene Atmosphäre hat rein gar nicht mit schwarzer Romantik zu tun, sondern viel mehr mit industrieller Todesdisko zwischen Knochenmühle und Horrortrip. Schwächere Gemüter bzw. sehr feinfühlige Ohren werden wohl gerade mit Tracks wie dem Remix von ?Audio Punishment? nicht viel anfangen können, aber solche werden sich auch kaum eine Platte von diesem Label und mit diesem Artwork antun. Wer bei dem japanischen Namen an extreme Krachmacher wie Merzbow denkt, ist allerdings nicht sehr nahe am Sound von HENTAI, der um einiges strukturierter und weniger experimentell ist. J. Nybo, der sich hinter diesem Namen verbirgt und übrigens aus Dänemark kommt, hat aus Elementen des Industrial, Noise-Attacken und Dark-Ambient mäßigen Soundscapes eine ebenso düstere wie teilweise tanzbare Klangmischung (de) konstruiert, so dass es für mich an der guten halbn Stunde des ?personal soundtrack? eigentlich nichts zu bemängeln gibt. Anspieltip: ?Tanin No Zansatu / face of slaughter?.
(KMF)
BLACK Magazin Ausgabe 32 (Sommer 2003)