ROTTEN PIECE review

[L.White]

ROTTEN PIECE ?Metal Insects Shed Their Wings? (CD-R) L. White Records
Wow, der erste Track dauert fast ?ne geschlagene halbe Stunde und während dieser Zeit wird auch so einiges zum Schlagen und Scheppern gebracht, auf daß es ordentlich brummt du bedrohlich aus den Boxen wummert. Ob das tatsächlich metallne Insekten sind, die sich durch einen akustischen Schrottplatz wühlen? Was auch immer es ist, es fängt gegen Ende jedenfalls an zu Kreischen. Ansonsten gibt es auf diesem Silberling, verpackt in einer netten A5 Broschüre, nicht viel zu hören, was irgendwie an Stimme oder konventionelle Instrumente erinnert. Viel geschlagenes Zeug und schepperndes Metall, der Name der CD scheint Programm. Die kränklichen und kaputtnen Klänge werden hin und wieder durch pfeifendes Fiepen strukturiert und klingen dann um einiges interessanter ? ob das Paarungsschreie der Metallinsekten sind? ROTTEN PIECE klingen weniger hektisch als die meisten (Japan) Noise Künstler und ergehen sich nicht so sehr in ewigen Sampling und Loops wie manche anderen Bands. Was dabei herauskommt will ich mal ?Sick Industrial Ambient? nennen. So wird eine knappe Stunde lang die Atmosphäre auf einem schwül-heißen Schrottplatz in Texas (nicht Rocky Beach) akustisch heraufbeschworen und man meint manchmal den Rost aus den Boxen bröckeln zu hören. Ich denke mal, man sollte wirklich recht entspannt sein, um sich auf diese minimal instrumentierte Schlag- und Schepper Sinfonien genußvoll einlassen zu können. Mit leicht masochistischen Hörgewohnheiten und einigem Interesse am Noise wird man aber gut bedient.
(KMF)
BLACK Magazin Ausgabe 32 (Sommer 2003)