Skug Rezis: Antigen Shift, Mothboy, Enduser, Submerged

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Skug Rezis: Antigen Shift, Mothboy, Enduser, Submerged

Beitragvon adnoiseam » 25.01.2006 (23:25)

Hallo,

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Für eine Handvoll Spam: gut geschriebene Rezension von den neuen Ad Noiseam Veröffentlichen in Skug:
http://www.skug.at/index.php?Art_ID=3633

"Berlin Rocks! Und das nicht im überholten Electro-Irgendwas, sondern D?n?B, Beat-Core und sleazy Tunes, kredenzt vom umtriebigen und um keine Genre-Barrieren-Brechung verlegenen Label Ad Noiseam (AN). Geschichte wird hier gemacht, im Eilzugstempo geht?s voran, diesmal ? wenn auch etwas verspätet, aber immerhin nur fast ? mit den12??s »Appropriate and Deface« von ENDUSER& SUBMERGED, »Exonian« von MOTHBOY und »The Way of The North«, der zweiten Fulltime-VÖ des Kanadiers Nick Theriault aka ANTIGEN SHIFT.

Labelchef Nicolas Chevreux, seines Zeichens Noise- und Post-Industrial-Afficinado mit mittlerweile jahrelangem Berlin-Zwischenstopp, hat sich mit den AN-Releases und ambitionierten Newslettern einen Namen gemacht. So unterschiedlich das Sound-Material des Label-Outputs, so ähnlich die Grundsubstanzen. Je nach Artist wuselt eine toxische Melange durch die Boxen, die bei ENDUSER& SUBMERGED als hochdosierte D?n?B-Attacke daherkommt. So klingt das, wenn man mit Mick Harris (Scorn) und John Zorn produzierte, das Ganze angesiedelt im beinahe dunkelroten VU-Bereich. Nichts für Zartbesaitete, Tracks wie »Second Mission« brettern in bester Panacea-Manier, hineingetanzt in das finstere Zeitfenster und rausgekotzt bei einer Party im abbruchreifen Betonbunker, den schwarzen Kapuzenpulli tief ins Gesicht gezogen wegen der grellen Neon-Sonne. Ziemlich sonically incorrect, das. MOTHBOY, eine Art interner überflieger des Labels, massiert dagegen mit Feingefühl auf »Exonian« die Weichteile unter der Gürtellinie. Als übergang zwischen dem letzen Album »The Fears« (AN, 2004) und dem für heuer vorgesehenen Scheibe »Deviance« schleichen sich diese Tracks des nun in London residierenden Boys ran, verführen, lenken mit zarter Oberfläche vom harten Kern ab, um den Ohren damit erst richtig einen vor den Latz zu knallen. Tanzfeger-Garantie, als wenn »Chilly« Gonzales sich an den Abgasen der Motorcity Detroit vergangen hätte. Die sechs Tracks haben alles, was gute Pop-Nummern auszeichnet, Hooklines, Refrains mit Ohrwurm-Garantie und jede Menge Beat-Science mal HipHop fürs mitwippende Hirn. Wie nicht anders zu erwarten, hatte bei einem Mix Mr. Harris die Finger im Spiel. Für mich eine der coolsten VÖs des letzten Jahres. Detto wie bei »Appropriate...«: Praise the bass! ? Womit die geschichtliche Brücke zwischen Noise, Dub und D?n?B gelegt wäre, was ja bei AN von Anfang an sozusagen paradigmatisch verhandelt wurde. ? Ring frei also für »The Way of The North«, einer Art aktueller Zusammenfassung der AN-Label-Policy. Mit diesem Album wird wieder mal klar, wie durchlässig ? wenn gewollt und gekonnt ? die Demarkationslinien zwischen Industrial und Dub laufen. »The Way...« ist zwar detailversessen, nichts desto trotz höchst unterhaltend: Mit hammerschweren Beats versehen, die aber so platziert sind, dass sich die eine oder andere Tanz-Ambition locker ausgeht und wo Melodien nicht zu einem verqueren Beiwerk verkommen. ANTIGEN SHIFT spannt ein Referenzfeld elektronischer Musik der letzten zehn Jahre auf, es scheppert an allen Ecken und Enden, krachige Rhythmuspassagen gehen mit verträumt in Moll gehaltenen Synthie-Flächen eine scheinheilige Allianz ein. Dark Ambient und (Post?-)D?n?B wurden schon lange nicht mehr so überzeugend bastardisiert. Das Jahr fängt ja gut an..."

Nicolas
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