c21h23no5 - diacetylmorphin

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c21h23no5 - diacetylmorphin

Beitragvon .siamesiC Twin. » 04.03.2006 (22:06)

ich muss gestehen, dass ich mit grossen erwartungen an die scheibe gegangen bin, und sie daher auch komplett, intensiv und am stück durchgehört habe.
meine erwartungen wurden nicht enttäuscht. im gegenteil, alle tracks bewegen sich auf hohem qualitativen und inhaltlichem niveau und sorgen für das zum thema passende kopfkino. mir fällt es schwer einen lieblingstrack zu orten.

nach dreimaligem durchhören, hier der versuch einer kurzen beschreibung:

tardive dyskinesia:
zwei sehr atmosphärische und dichte titel. das erste wirkt trotz des dissonanten kratzens irgendwie tieftraurig, und bildet einen gelungenen einstieg. gefolgt vom dreckig brodelndem little boy, der mit seinen durchscheinenden rhythmusstrukturen die assoziation an eine flucht durch einen langen engen kellergang hervorruft.

atrox /ms'sm:
den überlangen track dominiert die ersten neun minuten eine monotone drumsequenz, die an einen tachycarden herzrhythmus erinnert. gedämpfte stimmen und geräusche erreichen eine art komatöses bewußtsein, und verschwinden wieder. mit ausbleiben des herzschlages verlieren sich stimmen und klänge immer mehr im verzerrten nichts.

musick wreckers:
die beiden tracks klingen im vergleich zum rest der scheibe fast clubtauglich, was aber keineswegs abwertend gemeint ist. beide anfangs getragen von einem minimalisten beat, hypnotischem gesang und nett-fiesem fietschen, kippen die titel in der zweiten hälfte in atonale geräuschkollagen um. im prinzip kann man hier von vier einzelnen tracks sprechen.

leiche rustikal:
die beiden dröhnenden, pulsierenden und sägenden geräuschkulissen wirken trotz ihrer relativen sparsamkeit sehr bedrohlich und unheilvoll.

control:
lauter, verzerrter, aggressiver - zum abschluss einfach zwei richtig fette control-tracks!


fazit: mitnichten eine x-beliebige various artists, sondern eine gelungene besonderheit, bei der auch noch nach wiederholtem durchhören neue details hervortreten.
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Beitragvon L.White » 08.03.2006 (19:46)

ich kann mich dem nur anschließen!
sehr feine Scheibe das!
L.White
 

Beitragvon A.E. Neumann » 08.03.2006 (21:23)

Jepp!!! Sehr feines Teil!!! Gefällt mir sehr gut!!!

Grüße
J.
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Beitragvon logic_system » 08.03.2006 (22:01)

definitiv, auch wenn ich die optik nicht für sooo gelungen halte
musikalisch aber sehr nachhaltig :)
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live:
30/04/11 - Howard der Delphin präsentiert: Musik für Eingeweide. New Force, Erlangen

www.umbkollektif.com/mao
melodicabortionorchestra.bandcamp.com
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Beitragvon white room » 09.03.2006 (23:34)

jo,

sehr feine Beiträge. Kommt auch härter, wie ich gedacht hab. Gut gemacht, Herr TD *Schulterklopf*
ATROX - OUT NOW:

"BLUT AN DEN HÄNDEN" - BOX 2MCD in G3-Magazin.

ATROX - "Skulptur" CDR / Ambient-Tracks zu Phobos 3

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Beitragvon 890 » 16.03.2006 (14:19)

höre sie gerade zum zweiten mal und bin schon gespannt
wie sie sich erst auf einer anlage anhört. also definitv was zum
öfters hören.

hmm, warum läuft den hier nirgends stalker ...
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Beitragvon Tardive Dyskinesia » 16.03.2006 (15:00)

Eine weitere Rezension gibt es jetzt hier!
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Beitragvon Laborratte » 21.03.2006 (11:42)

Doch, ganz gelungen.

@logic_system
Ich find das Cover eigentlich ganz OK. Gut, daß Piercing hätte bei der Art von Musik nicht sein müssen, aber sonst paßts.

Ich finde alle Bands haben ihren Part gut gemacht. Es kommt gut rüber worums gehen soll.
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Beitragvon Tardive Dyskinesia » 26.04.2006 (17:11)

Rezension aus Black #43:

V.A. - "C21H23NO5: Diacetylmorphin" (CD)
Dystenia Recordings/Steinklang Industries

Drogen in allen Form gehören leider inzwischen zum alltäglichen Leben und insbesondere deren zunehmend schleichende Legalisierung bzw. Akzeptanz durch die Masse ist beängstigend. Früher war diese kostspielige Realitätsflucht meist nur Künstlern und Musikern vorbehalten, denen dann auch nicht wenige zum Opfer fielen. Ronny Herling, der Mann hinter TARDIVE DISKENESIA hat gegen Drogen eine strikte Abneigung und weiß laut eigener Aussage auch, wovon er redet. Unter dem Titel der chemischen Bezeichnung für Heroin hat er jetzt eine Compilation erstellt, wozu er Freunde und Bekannte bzw. Musiker aus der aktuellen Industrial-Szene um Teilnahme gebeten hat. Einleiten tut er diese jedoch mit zwei eigenen Tracks selbst und was er hier mit TARDIVE DISKENESIA einbringt, ist in dieser atmosphärisch-unruhigen und klaustrophobischen Art gleich ein Höhepunkt der Compilation. Der folgende 14 Minuten lange Track "Delirium" von ATROX klingt dann auch so, wie dieser Zustand sich äußert - sehr monoton und fast schon klinisch tot, um gegen Ende noch einmal ins unangenehm geräuschharte abzudriften. Die nächsten zwei Beiträge (eigentlich sind es ja 4 Tracks) steuert das Duo THE MUSICK WRECKERS bei, die erst kürzlich noch unter dem Namen THOROFON durch die Lande reisten. Warum das erfolgreiche Projekt sich nun aber umbenannt hat, ist auf Grund der hier weitergeführten musikalischen Richtung nicht verständlich, denn das ist immer noch Angstpop der besten Sorte. Deutlich dorniger, dunkler und bedrohlicher wird es mit den zwei Stücken des STUPOR-Ablegers LEICHE RUSTIKAL und mit ebenfalls zwei Tracks aggressiven Power Noise von CONTROL klingt die CD auf keinen Fall versöhnlich aus. Sehr angenehm finde ich auch, daß im Booklet nicht groß moralisiert wird und dort nur in fetten Lettern "Drugs Dehumanize, Disable And Kill!" steht - Recht hat er verdammt noch mal. Mehr Infos über dieses unterstützenswerte wie hörenswerte Projekt unter www.tardive-dyskenesia.org und welches natürlich auch dort erhältlich ist. (M.F.)
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Beitragvon Tardive Dyskinesia » 26.04.2006 (17:13)

Und auf Lichttaufe gibt es noch einen Verriß!

Klick hier!
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Beitragvon white room » 26.04.2006 (19:00)

Tardive Dyskinesia hat geschrieben:Und auf Lichttaufe gibt es noch einen Verriß!

Klick hier!


ist wohl auch nicht anderst zu erwarten.
ATROX - OUT NOW:

"BLUT AN DEN HÄNDEN" - BOX 2MCD in G3-Magazin.

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Beitragvon sex machine » 26.04.2006 (19:20)

white room hat geschrieben:ist wohl auch nicht anderst zu erwarten.

Klaerst du mich -bitte, bitte - auf, warum...
Hab noch nicht so ganz den Ueberblick ueber (event.) Kluengel, Hackordnungen etc.
Ich fand den Verriss nicht spannend, nicht logisch, noch nicht einmal witzig ( :twisted: ). Sollte ich jetzt ein Konzeptalbum ueber die Stadt Duesseldorf, den Sommerschlussverkauf, die Winterzeit oder weiss-der-Raeubervogel-was veroeffentlichen, warum ist, wenn der Schreiber mit dem Thema nix anfangen kann, automatisch jedes Stueck auf der Platte schlecht??? Muss man drogen- bzw. alkoholfrei leben, um die Platte hoeren zu duerfen? Sicher nicht, oder?
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Beitragvon Eternal Soul » 26.04.2006 (21:04)

white room hat geschrieben:
Tardive Dyskinesia hat geschrieben:Und auf Lichttaufe gibt es noch einen Verriß!

Klick hier!


ist wohl auch nicht anderst zu erwarten.


Ich kann diese Rezi auch nicht nachvollziehen! (Habe es auch schon im interen Bereich von LT angemerkt)
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Beitragvon Pro-Sexist » 26.04.2006 (22:43)

Die LT Rezi ist sachlich und kein Verriß, ich habe weder "überflüssig" noch "Scheisse" gelesen. Keine Empfehlung, nichts weiter, letztendlich kann/soll jeder potentielle Hörer selbst entscheiden. Wie der Schreiberling seine Kritik übt, finde ich persönlich durchaus ansprechend und nachvollziehbar, aber vielleicht hab ich den Verriß auch einfach übersehen. :oops:
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Beitragvon YelworC » 27.04.2006 (0:51)

Sofern sich mindestens drei Krachcomler über die Qualität, ganz gleich welcher Richtung, eines (auch noch eigenen) Tonträgers einig sind, können von Außwärts zugetragene Meinungen nur ein Verriß oder eine blinde Lobeshymne sein.
Ich würde dieser Rezension trauen und die Scheibe nicht kaufen, weil die Kritik ganz einfach recht nüchtern dahergeschrieben kommt, ohne eventuell vorhandene Animositäten oder prinzipielle Abneigung anklingen zu lassen.
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