COLD MEAT INDUSTRY FESTIVAL

meinungen und konzertberichte, musik und bild in worten

Moderator: haiwire

Beitragvon DarkAmbient » 08.05.2006 (15:28)

Na, da werden wir uns ja gesehen haben. War doch übersichtlich das Publikum, was zu erwarten war.

Um die Location beneide ich die Genter ja...

Was ich von dem Festival gesehen habe, war aber nicht gerade preisverdächtig.

Hat jemand den Auftritt von Desiderii Marginis erlebt? Wie war der? (Bin mit Bahn und deshalb zu spät gekommen.)
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Beitragvon darkmauser » 08.05.2006 (16:49)

...ja wie wars denn nun? Geht bitte ruhig ordentlich ins Detail, auf daß ich mich ob meiner faulheitsbedingten Abwesenheit ärgere...
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Beitragvon white room » 08.05.2006 (17:18)

darkmauser hat geschrieben:...ja wie wars denn nun? Geht bitte ruhig ordentlich ins Detail, auf daß ich mich ob meiner faulheitsbedingten Abwesenheit ärgere...


ich könnte Dir eine DVD vom Fest schicken, fürs Sofa.
ATROX - OUT NOW:

"BLUT AN DEN HÄNDEN" - BOX 2MCD in G3-Magazin.

ATROX - "Skulptur" CDR / Ambient-Tracks zu Phobos 3

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Beitragvon darkmauser » 08.05.2006 (18:09)

..das wäre ja überaus reizend, da würde sich mein Sofa gar mächtig freuen drüber :wink:
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Beitragvon DarkAmbient » 09.05.2006 (0:47)

darkmauser hat geschrieben:...ja wie wars denn nun? Geht bitte ruhig ordentlich ins Detail, auf daß ich mich ob meiner faulheitsbedingten Abwesenheit ärgere...


Ins Detail, ok. Aber Du musst Dich nicht zu sehr ärgern. Wie gesagt: Ich habe schon bessere Festivals besucht, sowohl was die Organisation als auch die Qualität der Acts anging -- allerdings keins mit solchen speziellen Lieblingen von mir.

Der Ort war das Vooruit, eine art barockes Theater, das als Veranstaltungszentrum genutzt wird. Hat eine sehr nette Atmosphäre.

Organisation: Es gab keinen Zeitplan, niemand wusste bescheid, wann wer spielt. Es gab lediglich eine Liste der Bandnamen an einer Biertheke, auf der die Namen der Reihe nach durchgestrichen wurden. Was die'Aftershowparty' anging, wurde lediglich auf der Webpage kurzfristig der geänderte Ort bekanntgegeben, einen Laden namens Twieoo, in dem gräßlicher Kommerzpop gespielt wurde, und in dem außer mir und Begleitung nur die Bedienung mit zwei Bekannten anwesend waren. Nachfragen bei anderen versprengten Festivalbesuchern legten nahe, dass es definitiv keine Aftershow-Party gegeben hat (die ich fest einkalkuliert hatte, um dann mit dem ersten Zug um 5:22 nach hause zu fahren).

Die Auftritte:

Ich bin gerade rechtzeitig zu IRM gekommen und war gleich erstmal enttäuscht über die nicht ganz bühnenreife Performance. Während der Soundtüftler aphatisch am Synthi stand marschierte der Sänger (in braunem Existenzialisten-Rolli und mit betontem Seitenscheitel) kreuz und quer über die Bühne, wobei er ein mit der Zeit immer größer werdendes Knäul aus Mikroschnur und Mikroständern hinter sich herschleifte -- was zugegeben einen gewissen Unterhaltungswert besaß. Von der Botschaft der ins Mikro gebrüllten Worte hat man zum Glück dank Distortion nicht viel verstanden. Das wurde auch von dem dosenweise heruntergestürzten Freibier nicht besser, das CMI seinen Künstlern spendierte. Der Höhepunkt des Gigs war, dass der Sänger (dem Publikum dabei die unvorteilhafte Rückseite zugewandt) minutenlang einen einzigen Ton auf einem elektronisch verfremdeten Saiteninstrument spielte, das aber in der restlichen Soundkollage kaum zu hören war. Währenddessen lief ein rätselhaftes Video im Hintergrund, bei dem es wohl um ein Experiment ging, wie viel farbige Flüssigkeit man aushusten kann, ohne daran zu ersticken.

Aber egal -- wegen IRM bin ich ja nicht gekommen. Und ich beschränke mich mal auf die für mich interessanten Projekte (außer Desiderii, das ich leider verpasst hab).

Als nächstes kam Ulf Söderberg alias Sephiroth an die Reihe. Der Sound kam zu 100% aus der Konserve. Das Repertoire des Keyboarders Söderberg bestand aus dem gelegentlichen Justieren an irgendwas, das im Kabelsalat hinter dem Synthi unterging, und dramatisch gespielten Akkorden bei jedem Tempowechsel, deren Einsatz des öfteren verpasst wurde und so das Playback auch für den Blindesten offenbarte. Nichts davon hatte einen hörbaren Einfluss auf das, was aus den Lautsprechern kam. Allerdings gab es trotzdessen ziemlichen Beifall, was an der Qualität der Komposition der eingespielten Stücke lag, mal ruhig und mal mitreißende bombastische Perkussion... viele kannten Sephiroth nicht und waren wohl positiv überrascht. Und es waren auch unveröffentliche Stücke dabei (zumindest welche, die ich nicht kannte), weshalb die Bilanz auch für mich persönlich hier positiv ausgefallen ist.

Raison d'Être: Hätte man nicht gewusst, dass es keine Rowdies gab und alle Instrumente von den Künstlern selbst aufgebaut wurden, hätte man sich wundern können, was dieser Techniker, vor seinem Notebook hockend, 15 Minuten lang da macht und wann der Auftritt endlich losgehen würde, wo schon so lange ein Intro-Soundteppich gespielt wird. Peter Anderson wirkte auch extrem muffelig, irgendwas schien nicht zu klappen, so dass ich denke dass es nicht wirklich gewollt war, dass man nur nach und nach merkte, dass er mit einem Sampler herumhantierte, Geräusche einspielte und diese verfremdet zum Klanggebilde hinzufügte. Immerhin war es der Versuch einer Improvisation und man muss wohl einfach damit Leben, dass die manchmal nicht besonders specktakulär ausfallen.

Skip.

Ich habe mich zunächst gefragt, wer das wohl sein mag, der da vorn, nur mit einem Mikro bewaffnet, vor einem Haufen meist eher dröger Schwarzkittel den Animateur gab und sie allein durch sein Dasein zu ekstatischem Vorschussablaus treiben wollte. Auch die melodramatische Ankündigung, dass dies für lange Zeit sein letztes Konzert sei, hat die Masse nicht gerade überschäumen lassen. Nun, er hat jedenfalls sein Programm präsentiert und ich bin nach dem Auftritt auf die Liste an der Biertheke aufmerksam geworden (meine Stammbiertheke war gerade nicht besetzt) und wollte mal kucken, wer denn wohl dieser Nachwuchstondichter gewesen sein mag, denn ein paar Sachen in der begleitenden Elektronik hatten mich ansatzweise neugierig gemacht -- und siehe da: Das soll Deutsch Nepal gewesen sein? Und es 'singt'? Aber es kann sein, dass ich da schon ein bisschen in meiner Urteilsfähigkeit beeinträchtigt wurde, da ich bereits seit fast 30 Stunden wach war abgesehen von kurzen Schlummern in der Bahn.

über die anderen Acts, die teilweise besser performed haben als meine Spezis, sollen andere berichten. (Das WE DESTROY YOU muss mir nochmal jemand erklären.)

Mein Resümee: CMI hat ein paar seiner unter Vertrag stehenden Künstler mit Freiflug und Freibier nach Gent gelockt und gesagt: Stellt euch eine halbe Stunde auf die Bühne und macht irgendwas -- egal was. Das Ergebnis war von recht durchwachsener Qualität, um nicht von Professionalität sprechen zu müssen.

So, das war mein ganz subjektiver Bericht von dem Event.
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Beitragvon azephalia » 09.05.2006 (6:28)

also ich fands im grossen und ganzen ziemlich klasse. schade war, dass die location nicht - achtung runninggag - bestuhlt war.
bdn waren recht lustlos bei der sache, aber die aktion mit dem mikrofonkabel hat dann doch fuer einiges entschaedigt (scheinbar waren die leute auf der buehne von einer gewissen zappeltante genauso genervt wie die davor).. :lol: und der auftritt von isn war sowieso das beste.

ein paar bilder gibts unter:
http://www.flickr.com/photos/destrukt/sets/72057594129295238/ zu sehen.

gent ist aber auf jeden fall eine reise wert.
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Beitragvon And242 » 09.05.2006 (8:09)

Wenigstens war es nicht beschissen, oder? :lol:
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Beitragvon Industrogothi » 09.05.2006 (11:02)

Naja, BDN waren wohl eher genervt als lustlos. immerhin tüftelten sie ne dreiviertel Stunde an ihren Maschinen, aber es kam leider nichts raus. irgendwann kamen dann mal ein paar Loops, worauf sie rumgröhlten. Hab`n das beste raus gemacht.
Leider war das Festival (auf jeden Fall zu Anfang) viel zu leise. Bei Protagonist (die mir sehr gut gefielen) kam gar nichts rüber.
Sephiroth hat schon gute Songs, allerdings wäre ne Performance mit original Drums genial gewesen (a la ITN). Nur Konserve, war schon lahm.
überhaupt gab es, wie schon erwähnt, null Bühnenshows und die Backgroundvideos waren auch schonmal besser.
Desideris hab ich leider auch nicht mehr gesehen, da wir bei ORE gefahren sind. Wie waren die?
War ein nettes Festival, nicht unbedingt super, aber nett. Und ne sehr schöne Location (von innen).
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Beitragvon azephalia » 09.05.2006 (11:51)

desiderii marginis haben als erste gespielt. muesstest du also, wenn du puenktlich da warst, gesehen haben.
wie die waren kann ich nicht beurteilen, da ich sie dort das erste mal hoerte. es kann schon mal recht undankbar sein fuer eine band, als erste aufzutreten. generell hatte ich den eindruck, dass die bands mit der technik/orga nicht sonderlich zufrieden sind. haette irmchen sich damit abgefunden, dass das mikro ein kabel hat, das sich nun mal am staender verknotet hat, waere seine "performance" auch nicht ganz so peinlich verlaufen... seis drum. das haar in der suppe ist schnell gefunden. schoener faend ich jedoch, wenn es naechstes jahr wieder in der shouwbourg in antwerpen stattfaende, denn summasummarum war diese lokalitaet angemessener.
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Beitragvon Industrogothi » 09.05.2006 (11:54)

hm, als ich ankam, war das Festival schon in Gange :? Aber wenn man die Bands nicht kannte wusste man eh nicht, wer da grad spielt...
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Beitragvon Eternal Noise Psychopat » 13.05.2006 (6:00)

Ich glaube wenn mich Cold Meat rechtzeitig unter "Vertrag" genommen hätte, dann wären noch ein paar mehr "Klangexperten" mit dem Zug tausende Kilometer gefahren, um mich dann besoffen auf der Bühne herumkugeln, Mikroständer umwerfen und "singen" zu sehen.

:roll: :wink: :roll: :wink: :roll:

Deshalb nochmal dringend zur Erinnerung:

Eternal Noise Psychopat macht Ambient !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Nach dem ich in der Rekordzeit von 2 Wochen 10 weitere Fulltime-Alben mit 70 Minuten voll Noise mit Marschmusik untendrunter vollgemacht habe und ich langsam nicht mehr weiss wohin mit dem Zeuch hat mich ein Kumpel auf die tolle Idee gebracht Ambientmusik zu machen. Die Fans sollen hier zwar nicht so sehr hohe Preise zahlen wie beim Noise, aber dafür genau so einfach gestrickt sein und immer wieder auf dasselbe abfahren.

Als erstes habe ich eine Liveperformance vorbereitet. Das Grundrauschen steuert eine Waschmaschine im Schongang bei. Die macht 120 rpm. Damit der wichtige "Weird"faktor eingehalten wird, habe ich bei dieser eine Schraube rausgedonnert. Rumpelt grauenvoll unsauber. Im Zentrum der Bühne sitzt mein Opi und liest aus dem Buch über die Olympiade von 1936 vor. Er wiederholt immer wieder die eine gleiche Stelle (ihr wisst schon) die mit den besonders dicken Muskeln. Das nennt man Lyrik. Damit das nicht langweilig wird, steht links auf der Bühne ein kleiner Wecker, der macht die Sekundenloops. Den besonderen Höhepunkt macht mein Freund. Der drückt völlig in Lack und Leder bekleidet und obenrum mit Netzhemd alle 2 Minuten die Spülung einer rechts auf der Bühne befindlichen Toilette. Ich bin mir sicher das ich mit ihm auch die Probleme der Homosexuellen anspreche. Ich selbst versuche in der Mitte stehend dazu so falsch wie möglich zu trommeln. Und wegen dem falschen Getrommel bin ich mir sicher, werden sich alle unausgelasteten amateurintellektuellen Kritiker in ihrer ambivalenten Wortwahl förmlich auf Wolke 7 formulieren. Dort wo alles zusammenläuft habe ich ein wahnsinniges Hallgerät aufgestellt. Das vermatscht garantiert alles zu einer Schwabberbrühe für die cineastische Fantasie.

Was meint ihr? Das wird ein Erfolg. Oder soll ich noch "Wagner" dazuspielen?

Einen originalen Chor aus Asgard mit Orchester hätte ich natürlich dafür noch unter dem Tisch hocken. :lol:
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Beitragvon arbeitsdrone_544 » 13.05.2006 (8:47)

Und was hat das nun genau mit den Cold Meat Festival zu tun?
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Beitragvon -=tribe of ihadh=- » 13.05.2006 (9:40)

Ausserdem hat er genau den selben Müll schon mal gepostet. Brecht ihm die Beine!
You are not special. You are not a beautiful or unique snowflake. You are the same decaying organic matter as everything else.
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Beitragvon Frontfunker » 13.05.2006 (13:41)

Du solltest das Geschehen generell nicht so "beinhart" nehmen, vor allem nicht die Postings anderer.

Solange niemand direkt beleidigt wird, ist das o.k. und etwas Humor schadet nicht, noch dazu wenn er so schön anschaulich formuliert wird.
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