Kurzum: Es war der absolute Exzess! Ich könnte mich jedenfalls nicht erinnern, in den letzten 25 Jahren eine
derart rundum gelungene Veranstaltung erlebt zu haben.
Die Superhelden des ersten Abends waren erwartungsgemäß die Grey Wolves, verstärkt durch Meister Dando, der eine um Längen bessere Performance hinlegte als Ende letzten Jahres, als er im Rahmen von DTDBIN in Berlin auftrat. Operation Cleansweep vorher hatten auch schon alles richtig gemacht, Anenzephalia führten gelungen, wenn auch noch ein bisschen hüftsteif in den Abend ein und selbst Tho-So-AA, von dem ich mir nun wirklich gar nichts versprochen hatte, legte ein solides, droniges Set hin.
Man war also schon einigermaßen enthusiasmiert, als man in den zweiten Abend startete. Hier kam es zu den einzigen Schwachpunkten (freilich auch möglich, dass ich vom Abend zuvor schon a) etwas zu verwöhnt & b) zu abgefeiert war, und c) ist ja letzten Endes ohnehin alles auch immer Geschmacksache) nämlich Galerie Schallschutz, die ich persönlich einfach nichtssagend und beliebig fand, sowie Propergol, der in gewohnt hochglanzmäßiger Manier einen gelackten Sound zum besten gab, der mich irgendwie an Hollywoodproduktionen erinnert. Als vorletztes räumten dann Contrastae in einer Intensität die Wurst vom Teller, die mich vollkommen sprachlos zurückließ. Ich hatte sie vorher noch nie gesehen und entsprechend hoch waren meine Erwartungen, doch die wurden ums Drei- bis Vierfache übertroffen. Schon lange nichts
derart Intensives mehr erlebt - und ich ahnte ja nichts ansatzweise, was Stephen Meixner, den ich mir optisch nun wirklich
völlig anders vorgestellt hatte (faktisch irgendwie ein Crossover aus Michael Gira, Nick Cave und Barney Greenway), für eine charismatische Erscheinung ist. Tja, und den Reigen komplett machten dann Genocide Organ, die eine unfassbar intensive Show hinlegten (verfüge freilich über keine Vergleichsmöglichkeiten, da ich sie hier das erste Mal live gesehen habe) und beim letzten Stück - wenn ich's richtig mitgekriegt habe, einem alten Grey Wolves-Klopper von der "Catholic Priests" - noch mal mit vollem Einsatz von Trevor Ward unterstützt wurden.
Am Ende der beiden Abende musste man in Anlehnung an das gleichnamige GO-Stück jedenfalls einschränkunslos konstatieren: Yes, we had a REALLY good time in Mannheim! Vielen, vielen Dank an alle Beteiligten und Verantwortlichen, dass sie DAS möglich gemacht haben! Alle, aber wirklich alle Daumen nach oben!

edit: leicht überarbeitet, da die erste Version noch frisch unter dem Eindruck der Ereignisse, aber mit einigermaßen restalkoholisiertem Schädel in die Tasten geklimpert wurde ...

"Der gebildete Mensch hat die Pflicht, intolerant zu sein." - Nicolás Gómez Dávila