UMSTRITTENES ULTRASCHALLGERÄT
Unerträglich für junge Ohren
Wenn junge Menschen beieinander stehen, ist das schon mal mit Geräuschen verbunden. Laute Musik, aber auch laute Kommunikation bis zum Geschrei oder Gegröhle, das ist nicht jedermanns Sache. Eigentlich sollten diejenigen, die sich gestört fühlen, zum Beispiel Anwohner, das Gespräch und somit eine einvernehmliche Lösung mit den Jugendlichen suchen, die im Zeitalter eingedampfter öffentlicher Gelder weniger Jugendzentren oder vergleichbare Treffpunkte haben.
"Teenager-Vertreibungsmaschine"
Doch genauso, wie es unkooperative, rücksichtslose junge Leute gibt, so gibt es wohl auch kompromisslose Erwachsene, die partout keine Jugendlichen in nächster Nähe, vor ihrem Haus oder ihrem Geschäft dulden wollen. Mit einer Art "Teenager-Vertreibungsmaschine" gehen neuerdings genervte Erwachsene vor. Das Gerät setzt über Lautsprecher einen schrillen Ton von hoher Frequenz ab, der nur von Jugendlichen gehört wird. Erwachsene über etwa 25 Jahren sollen wegen des altersbedingten Hörabfalls nicht von dem Ton gestört werden.
"Keine Schmerzen, aber extrem unangenehm"
Laut Herstellerangaben arbeitet das "System zum Zerstreuen von Ansammlungen Jugendlicher" mit Einzeltönen über 16 Kiloherz. "Obwohl der Ton keine Schmerzen verursacht, wirkt er nach fünf bis zehn Minuten Beschallung extrem unangenehm", preist die Firma aus Vechta den "Mosquito" an. Das Gerät ist zunächst in England und der Schweiz verbreitet worden, nun taucht es auch auf dem deutschen Markt auf.
Jugendliche wie Ungeziefer vertreiben?
Doch es mehren sich auch kritische Stimmen: Die technischen Geräte differenzieren nicht, sondern betreffen alle Menschen, die jenen Ton hören können. Wer schützt zum Beispiel spielende Kinder vor der Willkür eines Geräteeigners? Und überhaupt: Ist es mit der Menschenwürde vereinbar, "lästige" Menschen per Technik zu vertreiben wie Ungeziefer? So gab es in der Schweiz nach dortigen Medienberichten bereits die ersten erfolgreichen Anträge von Politikern, den Einsatz des "Mosquito" gesetzlich zu verbieten.
Ob die Maschine nun dafür geeignet ist, Freunde der Noise-Musik wiederum in Scharen anzulocken, wird in einer weiteren Studie zu beweisen sein...