Ich würde weder behaupten, dass die eine Bewegung autonom ist, noch das die andere Bande komplett organisiert war. Bei der SA gab es genauso Ausbrüche wie bei der AntiFa jetzt. Gab damals sogar Übergriffe der SA auf die SS.
Was meinst Du mit Ausbrüchen? Die in den Medien gezeigten Aufmärsche, 1. Mai Krawalle mit 30% Leuten (also Besucher, keine Autonomen), die mal Spass am Steineschmeissen haben? Das ist doch jahrelanger Standard, diese Aktionen werden auch innerhalb linker/anarchistischer Organisationen/Strömungen kritisiert, die "Black Block" Aktionen vertritt garantiert nicht das komplette Spektrum. Andererseits werden Jahr für Jahr vielerorts Naziaufmärsche verhindert oder derartig sabotiert, dass die braunen Jungs unverrichteter Dinge abziehen müssen. Und die "direkten Aktionen" im allgemeinen (die ganz und gar nicht auf Gewalt ausgelegt sind) gehören zum philosophischen und praktischen Bestand dazu. Das unterscheidet sich dann u.a. vom zivilen Ungehorsam, den Habermas gefordert hatte, kein passives Verweigern von etwas sondern konkreter, gerne revolutionär angehauchte Aktionen. Ob nun Sabotage, Flugblattaktion oder meinetwegen Straßensperre oder Generalstreik, zumindest außerhalb Deutschlands.
Sonstige Übergriffe wie dereinst in Leipzig bei dem WGT oder so würde ich nicht überbewerten, das hatte selbst wenn so propagiert, kaum etwas mit oben aufgeführten Aktionen zu tun. Man muß auch nicht jeden Genossen heilig sprechen, nur weil er was gegen echte/falsche Nazis hat.
Die SA war nichtsdestotrotz organisiert und trotz Teilen von niederinstinktiven Triebtätern eine den zukünftigen Nazistaat vorbereitende Organisation, deren Gewaltanwendung gegen Andersdenkende befohlen und angeordnet war. Ernst Röhm war sicherlich einer der widerlichsten Vertreter überhaupt, ich kann da Deinem Gedankengang nicht folgen.
Wo Du das jetzt her holst, ist mir schleierhaft. Hitler hat riesige Scheiße gebaut, fertig aus.
Nirgendwo hergeholt, das war eher fragend gemeint - auf Behauptungen wie die SA war handzahm im Vergleich zur Antifa muß man sowas fast annehmen. In Russland wurden in den letzten Jahren übrigens Antifaschisten von Neonazis umgebracht:
http://www.anarkismo.net/article/15044 Nur als Beispiel, wie Auswüchse ausschauen.
Aus Intoleranz und Meinungsverschiedenheiten auf Leute los zu gehen, ist faschistisch. Da sehe ich keinen Unterschied.
Ja, das sagt sich leicht, die Frage ist nur, ob es sich um eine Frage von Toleranz oder Meinungsfreiheit handelt. Eine wie auch immer geartete Meinung oder "Weltanschauung", die Menschen ausgrenzt, entrechtet, degradiert oder meinetwegen illegalisiert, fällt nicht unter die Toleranzfloskel, manchmal ist erstaunlich, wie weit dieser Begriff gedehnt werden kann. Wie im ersten Beitrag erwähnt, man muss sich mit der Geschichte des Antifaschismus auseinandersetzen, um es zu verstehen. Und Antifaschismus richtet sich natürlich nicht nur gegen braunes Gesocks, das Spketrum ist bekanntlich weit gefächert, vom Feminismus über Antikapitalismus bis zu Naturschutz/Tierrecht usw. usw.. Ich denke, Du machst es Dir einfach, da den sicherlich einen oder anderen Irrtum herauszupicken und auf die ganze "Bewegung" zu münzen. Es ist schon schlimm genug, daß es nie Einigkeit zwischen Deutschen und Antideutschen, pro-Palästinensern und pro-Israelis gibt. Und glaube mir, das alles ist ja noch mit etwas Humor zu sehen, aber gerate nie an einen orthodoxen Stalinisten oder dogmatischen Marxisten, der hat mehr Feinde als er in Lebenszeit beseitgen kann, da stehen auch die Anarchos gern auf der Abschussliste. Also, nicht den Humor verlieren.