GEFF RUSHTON (JOHN BALANCE) 1962-2004

alles was nicht woanders reinpaßt

Moderatoren: And242, Tardive Dyskinesia

Beitragvon And242 » 17.11.2004 (22:05)

frank93 hat geschrieben:
And242 hat geschrieben:Die Leute müssen mit den Konsequenzen ihrer Selbstzerstörung klarkommen, ohne anschließendes Rumheulen.

komisch, das dachte ich sinngemäß auch gerade, als ich den "single des tages" bei schwarzesglueck.de gesehen habe ..

gruß,
f., petzend


Tja, rausgeputzt und nichts genutzt. Hab bisher mehr Anschriften von Typen als von Frauen bekommen. :shock:
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Beitragvon Paradroid » 18.11.2004 (10:00)

And242 hat geschrieben:Was für ein Unterschied ist das denn, wenn jemand Noise-Töne erzeugt, weil es ihm schlecht oder gut geht.

Oder ist diese Musik nur Gejammere. Dann finde ich es ziemlich verwerflich damit überhaupt Geld zu machen. Oder so etwas auf einer Veranstaltung zu spielen.


OK, natürlich muß man nicht vorher die Biographien aller Bandmitglieder auswendig lernen bevor man die Musik hören darf. Natürlich kann ich auch Musik gut finden, wo ich von den Leuten dahinter überhaupt nichts weiß. Gleiches gilt auch für Bands, die von sich aus weder in Texten noch großartig in Interviews etwas von sich preisgeben.

Nur wenn man Musik und die teils autobiographischen Texte dazu hört, die sowohl als auch zweifelsohne in "unserem" Bereich oftmals destruktiv, aggressiv oder melancholisch sind (Gejammer?), wenn man also direkt ein Teil der jeweiligen Persönlichkeiten der Musiker mitbekommt (Ehrlichkeit vorausgesetzt), finde ich es etwas widersprüchlich, sie einerseits zu hören, aber andererseits zu verurteilen.

Wenn mich eine Musik interessiert, interessieren mich auch die Hintergründe dieser, die natürlich unmittelbar mit den Musikern zusammenhängt. Das betrifft dann aber eher ihre eigene Weltsicht etc. und nicht irgendwelchen Klatsch und Tratsch. Wenn ich dann feststelle, daß mir eventuell vertretene Meinungen der Leute gegen den Strich geht, werde ich bei deren Musik dann mindestens einen faden Beigeschmack empfinden und mich nicht mehr richtig an der Musik erfreuen können. Gleiches gilt auch für Bands, deren Assigkeit man persönlich kennenlernt...

Daß es genügend Bands gibt, die mit falschem Image spielen ist natürlich klar. Bei offensichtlichen Kommerzacts wie Milli Vanilli brauchen wir ja eigentlich gar nicht drüber reden. Bleibt nur die Frage warum viele nach der Aufdeckung des Betruges sie nicht mehr gut fanden. Weil sie betrogen wurden oder weil die echte Band scheisse aussah und nicht tanzen konnte? :)

Also: wenn Bands ehrlich ihr Gejammer darbieten, dieses in interessante Klänge verpacken und dann auf Tonträger verbreiten, wüßte ich nicht was daran verwerflich sein sollte.
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Beitragvon And242 » 18.11.2004 (12:57)

Paradroid hat geschrieben: ...
Also: wenn Bands ehrlich ihr Gejammer darbieten, dieses in interessante Klänge verpacken und dann auf Tonträger verbreiten, wüßte ich nicht was daran verwerflich sein sollte.


Das ist alles andere als verwerflich. Das stand aber auch nie zur Debatte.

Es ging nur um die Trennung.

Je mehr man sich mit einem Künstler identifizieren kann, um so besser.
Allerdings ist die Musik nicht automatisch schlecht, nur weil der Künstler eine andere Lebensweise, als man selbst, bevorzugt.

Und nicht jeder Song eines Künstlers thematisiert auch seine Lebensweise.

Manchmal auch nur Ansichten, die man teilen kann.

Wie beispielsweise Skinny Puppy mit VX Gas Attack, Testure usw.

Oder er schafft mit seiner Musik einfach nur eine Atmosphäre, wo der Text manchmal eine untergeordnete Rolle spielt. Man kann ihn auch persönlich ausblenden.

Vieles ist natürlich auch Interpretationsache. Denke da speziell an den Film Lost Highway. Vielleicht handhaben das viele Musiker auch so.


Mich würde mal der Zusammenhang Deiner Persönlichkeit/Lebensweise mit Deinem Musikprojekt interessieren. (PM)
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Beitragvon Toxxiq » 18.11.2004 (14:05)

Gerade bei Noise, Power Electronics, Industrial ist es ja auch nicht gleich ersichtlich, was das Stück thematisiert, da die Stimmen meist verzerrt und kaum zu verstehen sind. Und wogegen sich die vorgetragene Aggression richtet ist nicht zwangsläufig klar. Ob ein melancholisches Dark Ambient Stück den melancholischen Zustand des Musikers beschreibt oder nur "die Schönheit der Natur" ist ebenfalls nicht gleich erkennbar.
Deshalb halte ich es nicht für verwerflich, die Grundstimmung eines Tracks auf die eigene Stimmung "umzudeuten", auch wenn die Intention des Künstlers eigentlich eine andere war.
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Beitragvon Toxxiq » 18.11.2004 (14:10)

And242 hat geschrieben:Mich würde mal der Zusammenhang Deiner Persönlichkeit/Lebensweise mit Deinem Musikprojekt interessieren. (PM)


Meinst Du bei den letzten beiden Stücken der neuesten Scheibe?. Ok, Scherz. Interpretiere ich mal als Sinn für Humor. :wink:
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Beitragvon Paradroid » 25.11.2004 (1:05)

Toxxiq hat geschrieben:
And242 hat geschrieben:Mich würde mal der Zusammenhang Deiner Persönlichkeit/Lebensweise mit Deinem Musikprojekt interessieren. (PM)


Meinst Du bei den letzten beiden Stücken der neuesten Scheibe?. Ok, Scherz. Interpretiere ich mal als Sinn für Humor. :wink:


irgendwie muß man eine CD ja voll bekommen, um sie mit "über 70 Minuten Spielzeit" zu promoten. ;)

Nein, ich mache halt gerne mal so leicht verwirrende und latent humorvolle Spielereien und die beiden Tracks treiben das "Null"-Konzept auf die Spitze.

Was den Zusammenhang von mir selbst und meinen Musikprojekten angeht, kann ich nur sagen, daß ich den Zusammenhang noch nie in Worte gefasst habe und halte das auch eigentlich für unnötig. Ich arbeite nicht (mehr) mit Texten und Botschaften. Bei dem "Null"-Konzept steckt zwar noch einiges mehr dahinter, aber das sind letztlich private Dinge, die den Hörer nichts angehen. Entscheidend für mich sind primär die Stimmungen, die die Stücke beim produzieren in mir ausgelöst haben (bzw. welche Wechselwirkung sie mit meiner jeweiligen ursprünglichen Stimmung haben). Wobei die "Studio"-Stücke (im Gegensatz zu den Live-Sets) alle 100% nüchtern entstehen...

Sekundär ist, daß ich Euch alle gerne an meinen miesen Launen teilhaben lassen möchte! ;) ... Naja, also dieses Stimmung-Transportieren-Ding ist ja an sich auch nichts besonderes, sondern eigentlich die Basis des Musikhörens. Denn warum sollte man Musik hören, wenn sie einen nicht anspricht?
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Beitragvon And242 » 25.11.2004 (9:05)

Paradroid hat geschrieben: ...
Sekundär ist, daß ich Euch alle gerne an meinen miesen Launen teilhaben lassen möchte! ;) ... Naja, also dieses Stimmung-Transportieren-Ding ist ja an sich auch nichts besonderes, sondern eigentlich die Basis des Musikhörens. Denn warum sollte man Musik hören, wenn sie einen nicht anspricht?


Ich finde den Ausdruck "Stimmung-Erzeugen" sehr passend.
Denn wer weiß schon, was der Musiker wirklich transportieren möchte.

Dein Stück Projektor löst bei mir wahrscheinlich etwas anderes aus, als Du erwartet hast.
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Beitragvon Paradroid » 25.11.2004 (18:03)

And242 hat geschrieben:Dein Stück Projektor löst bei mir wahrscheinlich etwas anderes aus, als Du erwartet hast.


was denn so? :)
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Beitragvon And242 » 25.11.2004 (22:46)

Paradroid hat geschrieben:
And242 hat geschrieben:Dein Stück Projektor löst bei mir wahrscheinlich etwas anderes aus, als Du erwartet hast.


was denn so? :)


Beginnende Zerstörung, die durch spätere Harmonie fast wieder beseitigt wird.

Das ganze Stück baut sich mit dezentem Krach auf und dieser wird durch die weichen, melodischen Sequenzen immer wieder verdrängt.

Durch das eingebaute Projektorgeräusch hat man am Anfang nur das Gefühl ein Betrachter zu sein. Doch das Stück zieht einen immer mehr aus dieser Rolle.
Obwohl wahrscheinlich die Kinoatmosphäre alleine schon düster wäre, ist es im Film noch bedrückender.

Und das Stück ist ja nicht gerade kurz.

Die Bilder, die mir dabei durch den Kopf schiessen, kann ich teilweise selbst kaum beschreiben. Eine Art ungeordnete Traumsequenz.
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