Cripple hat geschrieben:Zum Thema "Herr der Ringe"!
[...] für mich [...]
über weite Strecken ist es einfach nur
langweilig!
Da lobe ich mir die Geschichten von
Tad Williams!
Die sind zwar meist auch nicht gerade
kurz, aber wenigstens haben sie mehr
Einfallsreichtum zu bieten!
Mal egal, was man von Tolkien halten mag, aber zu sagen, dass Tad Williams mehr einfallsreichtum besitzt, nur weil er schlichtweg einfacher zu lesen ist, wäre so als würde man sagen Scooter haben mehr Einfallsreichtum als Kraftwerk.
Ich weiß, dass Tolkien das literarische Rad nicht erfunden hat, und seine Geschichte bisweilen auch sehr langatmig geschrieben ist. Die Umsetzung ist also durchaus mangelhaft, jedoch kann ich mir vor dem Hintergrund des Silmarilion, und der Trilogie definitiv sagen, dass er alles andere als Einfallslos war. Ja, das meiste von dem was er geschrieben sind Metaphern für Gestalten der Nordischen Mythologie, aber man darf nicht vergessen, das so etwas wie der Herr der Ringe vorher noch nicht in der Form existiert hatte, und allein der Umfang der Gestaltung und Detailierung der Welt Mittelerde ist bis Heute schlichtweg unerreicht.
Die hier so hoch gelobte Drachenlanze, sowie Tad Williams sind beide, genau wie fast alle Fantasy Literatur im großen und ganzen Variationen von dem von Tolkien vorbeschriebenem Geschichtszyklus. Das Du die Triloge nicht magst kann ich durchaus und gut verstehen, aber das nun als Einfallslos zu bezeichnen zeugt nicht wirklich davon, dass dieses Statement durchdacht wäre, sondern höchstens von einem plumpen Versuch zur Provokation. Plump weil allein diese undurchdachte Klassifizierung von Tolkien Dich als völlig unbefangen in der Thematik outet.
In meinen Augen ist Drachenlanze, genau wie der Rest der gesamten TSR D&D Literatur absolut langweiliger, vorhersehbarer Schlonz. Das ist so ziemlich das ödeste was man sich in Sachen Fantasy Literatur überhaupt reinziehen kan. Ich habe diese Sachen Jahrelang gelesen als sie damals herauskamen. Eine Jugendsünde, aber zumindest weiß ich somit ganz genau wovon ich spreche. Tad Williams, ist hingegen schon um einiges besser, wobei mich bei ihm seine Neigung das Geschriebene so ewig in die Länge zu ziehen davon abhielt mich tiefer in seine Sachen hinein zu lesen. Nach der Memory Sorrow & Thorn Saga, und 3 Büchern Otherland war für mich Schicht in dem Schacht. In meinen Augen ist Williams höchstens zum Einschlafen tauglich.
Michael Moorcock der ähnlich viele Ideen in seine Kurzgeschichten und Novellen packte ist ein gutes Gegenbeispiel. Da ist das Resultat dann wenigstens Spannend. Den Elric Teil der Saga vom "Eternal Champion"nutze ich mal als Referenzwerk. Wenn man sie komplett durchliest, ergibt sich aus dem Roten Faden des Schwertes Stormbringer auch noch eine in sich geschlossene Geschichte die unabhängig von den einzelenen Kurzgeschichten eine eigene, übergreifende Story für sich ergibt die einen quasi dafür belohnt sich alles andere durchgelesen zu haben.
Persönlich lese ich inzwischen kaum noch Fantasy Literatur, und bei Sci-Fi halte ich mich meist an Leute wie Phillip K. Dick, oder Frank Herbert. Ich habe wahrscheinlich einfach irgendwann mal zu viel in der Richtung vertilgt. Für die Fans von Pratchett, habe ich jedoch auf jeden Fall noch ein Schmankerl der in eine ähnliche Richtung geht: Robert Asprin's MYTH Bücher sind zwar schon etwas älter, dafür aber auf jeden Fall Klassiker des Genres. Die Art von Humor ist sehr ähnlich der von Pratchett. Das erste Myth Buch "Another Fine MYTH" ist schon 1978 erschienen.
Asprin erlangte seinerzeit einen Gewissen Kultstatus als Editor der Thieves' World Anthologien, die auch für sich ein heisser Tip sind. Eine Sammlung Kurzgeschichten die sich über mehr als 15 Bücher erstreckt hatte. Wobei als Vorlage für die Autoren lediglich galt, dass sie eine vorgeschriebene Welt hatten, die Geschichten Chronologisch in Reihenfolge waren, und sich jeder bei Charakteren der anderen Autoren bedienen durfte. Mitgemacht hat so ziemlich alles und jeder der damals einen Namen in Sachen Fantasy und SF Literatur hatte. In so fern dient die Anthologie auch schon zum reinschmökern und kennen lernen diverser Autoren, selbst wenn man davon absieht, dass die Kurzgeschichten für sich genial sind.