Zum Glück gibt's aber auch gehaltvolle Beiträge:
"Blickwinkel
Mensch Meier 29.05.2007 - 01:05
Als erstes möchte ich sagen, dass es natürlich auch in der Gruftiszene (teils erfolgreiche) Unterwanderungsversuche von rechter Seite gibt, genau so ergeht es im Moment auch der Hip Hop- und Punkrockszene. Dies ist Teil des derzeitigen rechten Konzeptes: "Unterwandert alles; Vereine, Szenen, politische Strömungen." So findet mensch mittlerweile Antikapitalismus-, Vegetarier- und sogar Antifaschismuskampagnen auf der rechten Seite. Auch eine autonome Szene wird von rechter Seite aufgebaut und sollte uns den Spiegel vors Gesicht halten... Wenn ich hier von Menschenjagden auf Menschen höre die "rechts aussehen" frage ich mich ernsthaft wo Faschismus beginnt wenn nicht an dieser Stelle und was linke Schläger gegenüber rechten Schlägern besser macht...
Ich bin nun seit 8 Jahren in der schwarzen Szene und seit etwa 5 Jahren auch in der linken Szene recht aktiv tätig. In beiden Szenen umfasst mein Bekanntenkreis ca. 200 Menschen und ich denke ich kann mir daher ein ganz gutes Bild darüber machen wies in der Subkultur aussieht.
Vor einigen Jahren wendete sich das Blatt für die Gothicszene, die Ideale der 80er Bewegung verkochen sich in alte Abrisshäuser und an kleine Feuerchen im Wald währrend die Straßen und die immer häufiger werdenden Tanz und Musikschuppen sich zunehmend kommerzialisierten. Die Tore wurden weiter als bisher für die Fetisch-, Neofolk- und Mittelalterschiene geöfftnet, die Szene an sich wurde vielschichtiger aber auch anfälliger für den Missbrauch als Modeerscheinung. In den Reihen der Goths sah mensch mehr und mehr frustrierte Jugendliche die manchmal noch keine 14 Winter erlebt hatten, es gab Gothicklamotten, Fetischartikel und Uniformen (meist Phantasie) an jeder Ecke zu kaufen. Innerhalb der Szene versuchte mensch (nach meiner Erfahrung) immer möglichst tolerant zu sein, was vermutlich auch Schuld daran trägt dass die anfänglichen Provokationen diverser Bands (Wumpscut, Feindflug etc.) den Nazis Stück für Stück Raum boten eigene Randerscheinungen der rechten Szene dort zu etablieren.
Ein weiteres Problem für die Thematik besteht darin, dass Gruftis politisch meist höchst uninteressiert, oft auch ungebildet sind. Menschen in dieser Szene beschäftigen sich nach meiner Erfahrung eher mit zwischenmenschlichen Problemen und Vorgängen in sehr kleinem Ausmaß ihres sozialen Umfeld. Da viele oft mit schlechten zwischenmenschlichen Erfahrungen in die Szene eingestiegen sind, sind sie meist froh überhaupt Menschen zu finden die sie verstehen oder sich zumindest ihnen gegenüber tolerant verhalten.
Diese Faktoren führen vermutlich dazu, dass weniger Kritik an grenzwertigem geübt wird, zumal innerhalb der Bewegung generell oft sehr morbide, nicht immer klar definierte Inhalte theamtisiert werden.
Ich selbst warte eígentlich nur auf den Tag an dem ich von ein paar schlecht informierten oder intoleranten Antifas zusammengeschlagen werde (wies einem Freund von mir schon passiert ist), denn ich bin neuheidnischen Glaubens, habe Runen auf meinem Rucksack und meiner Haut, nehme sogar das böse Wort "Heil" ab und zu in Verbindung mit "Mutter Erde" in gebraucht, habe viele Freunde die Thors Hammer tragen und überhaupt ziemliche "Wikinger" ([/sarkasmus]) sind. Als wäre das nicht Grund für Prügel genug mag ich auch Armeezeug, weils praktisch ist (warum die gute Ausrüstung eines Gegners nicht nutzen wenn mensch kann) und gut aussieht. Dabei bin ich allerdings auch gegen Krieg und obwohl ich auch Ausrüstung der Wehrmacht verwende (Feldgeschirr zum Beispiel) kein Nazi.
Das sich die Gruftiszene Gedanken über rechte Tendenzen machen muss ist richtig, aber da diese wenn politisch dann wesentlich links dominiert ist sollte mensch das dieser Szene vielleicht auch mal selber überlassen solange sie keine Hilfe erwünscht. Die Antifagruppen sollten sich dagegen vielleicht mal Gedanken machen was sie mit geringem Informationstatus und blindem Hass erreichen und was sie zerstören können und ob die Grundidee von Antifaschismus nicht vielleicht mal sogar die Toleranz gegenüber toleranten Menschen beinhaltete. Wenn Antifas im Zusammenhang mit dieser Problematik etwas tun wollen sollten sie sich evtl. erstmal selber informieren und dann vielleicht gezielt auf die Menschen zugehen die sie für grenzwertig halten und mit ihnen reden.
Lg, Mensch Meier.
PS.: Der Typ auf dem Bild oben ist ein Bekannter von mir und antifaschistisch tätig soweit ich weiß."
http://de.indymedia.org/2007/05/178817.shtml