GENOCIDE LOLITA

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Moderator: haiwire

Beitragvon Kenaz » 15.02.2007 (15:50)

Wolf_Hour hat geschrieben:Nietzsche war zu der Zeit im übrigen selbst immerhin Vegetarier*; denn wie schrieb er einst so schön treffend: "Die Vernunft beginnt bereits in der Küche." Erst nachdem er in geistige Umnachtung fiel, konvertierte er wieder zum Fleischfressertum.

- In dieser Einschätzung muss ich Dich empfindlich korrigieren: Nietzsche war zwar in der Tat eine zeitlang Vegetarier, und zwar insbesondere, als er im Bannkreis Richard Wagners stand, seines Zeichens Schopenhauerianer und Vegetarier - wie Du ;) . Nach dem Bruch mit Wagner hat sich Nietzsche jedoch recht schnell wieder auf die Wonnen des Feischgenusses besonnen, und das war lange vor dem Eintreten in geistige Umnachtung. Freilich, Du wärst nicht der erste, der sich dazu versteigt, Nietzsches Wahnsinn entgegen dem "offiziellen" Zeitpunkt - Winter 1888/Frühjahr 1889 - so weit vorzudatieren, wie es ihm in seinen argumentativen Kram passt. Fakt ist jedoch, dass Nietzsche sich mit Beginn seiner rastlosen Wanderungen durch Europa, also etwa ab 1880, gerne mal ein blutiges Steak zum Frühstück servieren ließ, weil er die Hoffnung hatte, es könne sich positiv auf seine Gesundheit im allgemeinen bzw. sein Blutbild im besonderen auswirken und so zu einer Linderung seiner entsetzlichen Migräneanfälle beitragen.

Im dritten Buch der "Fröhlichen Wissenschaft" aus den Jahren 1881-82 findet sich übrigens die folgende hübsche Passage:

"Gefahr der Vegetarianer. - Der vorwiegende ungeheure Reisgenuss treibt zur Anwendung von Opium und narkotischen Dingen, in gleicher Weise wie der vorwiegende ungeheure Kartoffelgenuss zu Branntwein treibt -: er treibt aber, in feinerer Nachwirkung, auch zu Denk- und Gefühlsweisen, die narkotisch wirken. Damit stimmt zusammen, dass die Förderer narkotischer Denk- und Gefühlsweisen, wie jene indischen Lehrer, gerade eine Diät preisen und zum Gesetz der Masse machen möchten, welche rein vegetabilisch ist: sie wollen so das Bedürfniss hervorrufen und mehren, welches sie zu befriedigen im Stande sind." (FW III, §145)

Du kannst Dich nun freilich, wie ich es oben bereits andeutete, darauf versteigen, alles ab "Der Wanderer und sein Schatten" als Werk des Wahnsinns zu verunglimpfen - auf diese Art und Weise macht es sich ja so mancher ideologische Scheuklappenträger leicht, mit dem "unbequemen" Nietzsche umzugehen - sonderlich überzeugend und redlich würde das allerdings nicht gerade wirken. Langer Rede kurzer Sinn: Auch wenn es sich in einschlägigen Kreisen mittlerweile so eingebürgert hat: Nietzsche ist als Apostel des Vegetarismus mittelschwer bis völlig untauglich. Wie wäre es stattdessen vielleicht mit Hitler? :wink:

Und der Vollständigkeit halber sei's erwähnt: Mit dem Rest Deines Postings gehe ich ansonsten weitestgehend d'accord.

Ach ja, beinah' hätt' ich's vergessen: Könntest Du mir eventuell mal die genaue Quelle des "Vernunft beginnt bereits in der Küche"-Zitates nennen? Würde mich ehrlich interessieren, denn auf sämtlichen gegoogelten seiten konnte ich - bezeichnenderweise? - keine diesbezüglich sachdienlichen Hinweise finden.
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Beitragvon a.nienie » 15.02.2007 (16:48)

Kenaz hat geschrieben:...
"Gefahr der Vegetarianer. - Der vorwiegende ungeheure Reisgenuss treibt zur Anwendung von Opium und narkotischen Dingen, in gleicher Weise wie der vorwiegende ungeheure Kartoffelgenuss zu Branntwein treibt -: er treibt aber, in feinerer Nachwirkung, auch zu Denk- und Gefühlsweisen, die narkotisch wirken. Damit stimmt zusammen, dass die Förderer narkotischer Denk- und Gefühlsweisen, wie jene indischen Lehrer, gerade eine Diät preisen und zum Gesetz der Masse machen möchten, welche rein vegetabilisch ist: sie wollen so das Bedürfniss hervorrufen und mehren, welches sie zu befriedigen im Stande sind." (FW III, §145)
...

ich hab angst.
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Beitragvon And242 » 15.02.2007 (17:00)

Goat93 hat geschrieben: Das ist kein Zitat :wink:

Du hast Dir das Brecht-Zitat also selbst ausgedacht!?
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Beitragvon Wolf_Hour » 15.02.2007 (17:04)

@ Kenaz:

Dieses Zitat diente nicht meiner Argumentation, sondern - wie bereits geschrieben - als ein allgemeiner Hinweis, dass Herr Friedrich W. Nietzsche ebenfalls einige Zeit dem Vegetarismus/Veganismus frönte. Selbst wenn ich mich also bezüglich der Zeit geirrt habe, wo er noch Pflanzenköstler war, macht das keinen Unterschied. Des Weiteren betrachte ich Nietzsche keineswegs als unbequem, auch wenn ich mit einem gewissen Teil, was er nach seinem Bruch mit der Schopenhauerschen Philosophie postulierte, nichts mehr anzufangen weiß - siehe als Beispiel diesbezüglich das von dir gepostete Textfragment, das - mit Verlaub - einfach nichts weiter als Schwachsinn ist.

Hitler war niemals Vegetarier. Soweit ich informiert bin, war er lediglich Anhänger einer obskuren Ernährungsform (den Namen habe ich gerade nicht parat), die fälschlicherweise als Vegetarismus bezeichnet wurde. Aber selbst wenn er Vegetarier/Veganer gewesen wäre, wäre dies kein fundiertes Argument, um eine fleischlose Ernährung zu diskreditieren. Ich denke allerdings, dass ich dies keinem halbwegs denkenden Menschen sagen muss.
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Beitragvon Seelensturm » 15.02.2007 (17:21)

Irgendwie lustig, dass das gerade hier im Genocide Lolita Thread diskutiert wird. :roll:
Nichts ist, wie es scheint...
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Beitragvon Goat93 » 15.02.2007 (17:34)

And242 hat geschrieben:
Goat93 hat geschrieben: Das ist kein Zitat :wink:

Du hast Dir das Brecht-Zitat also selbst ausgedacht!?


Noch einfacher, ich hab nicht zitiert :roll:

Das Wort Zitat kann aus dem lateinischen Wort citare (=herbeirufen) hergeleitet werden und hat die Bedeutung einer wörtlich übernommene Stelle aus einem Text oder ein Hinweis auf eine bestimmte Textstelle. Ein Zitat ist also ein expliziter Hinweis auf einen anderen Autor. Auch andere Medien, wie Bilder und Musik, können als Zitat verwendet werden.



Ich hab das aber nicht "wörtlich" übernommen sondern einfach
als Spruch/Aussage stehen gelassen, also ich habe keine Verbindung
oder Verweisung auf Herrn Brecht bezogen, sondern den Satz
als solches frei jeglicher Abhängigkeit genutzt.
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Beitragvon And242 » 15.02.2007 (17:47)

Seelensturm hat geschrieben:Irgendwie lustig, dass das gerade hier im Genocide Lolita Thread diskutiert wird. :roll:

Normalerweise hätte ich es längst gesplittet, aber unter diesen Umständen geht es leider nicht.
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Beitragvon white room » 15.02.2007 (17:50)

KC= Koch.com? (bzw. Küchen.com?)

Aus jedem Thread eine Rezepte-Tauschbörse; au ja.
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Beitragvon Kenaz » 15.02.2007 (18:06)

Wolf_Hour hat geschrieben:Des Weiteren betrachte ich Nietzsche keineswegs als unbequem, auch wenn ich mit einem gewissen Teil, was er nach seinem Bruch mit der Schopenhauerschen Philosophie postulierte, nichts mehr anzufangen weiß - siehe als Beispiel diesbezüglich das von dir gepostete Textfragment, das - mit Verlaub - einfach nichts weiter als Schwachsinn ist.

- Na, dann kannst Du aber mit dem größten Teil nichts anfangen, denn den Bruch mit Schopenhauer hat er ungefähr zeitgleich mit der Abwendung von Wagner vollzogen; bedeutet im Klartext, dass das komplette Hauptwerk inklusive "Morgenröte", "Zarathustra", "Fröhliche Wissenschaft" oder auch "Jenseits von Gut und Böse" für Dich flach fällt. - Und dass der gepostete Aphorismus isoliert für sich betrachtet weniger Sinn macht als im Kontext ist geschenkt - "Schwachsinn" ist er deshalb noch nicht, wohl aber ist es Schwachsinn, ihn ernsthaft als "Beispiel" für Nietzsches postschopenhauersche Philosophie ins Feld zu führen, mit der man nichts anzufangen weiß. - Aber das muss ich einem halbwegs denkenden Menschen wohl kaum erklären, oder? ;)

Wolf_Hour hat geschrieben:Hitler war niemals Vegetarier. [...] Aber selbst wenn er Vegetarier/Veganer gewesen wäre, wäre dies kein fundiertes Argument, um eine fleischlose Ernährung zu diskreditieren.

- Meine Güte, nu' mach' Dich mal locker! Es war auch nicht meine Absicht, durch diesen Scherz am Rande irgendwen oder irgendwas zu diskreditieren. (Ganz nebenbei bemerkt bringe ich jedem uneingeschränkten Respekt entgegen, der aus ethischen Gründen auf Fleisch verzichtet - so lange er nicht ununterbrochen seine Umwelt mit seinen Präferenzen penetriert, was viele Vertreter dieser Klientel bedauerlicherweise tun.) Es ging mir bei meinem kleinen Hitler-Hinweis lediglich darum, ein wenig ironisch die von Dir im Fall Nietzsche aufgemachte Verbindung zwischen "Fleischfressertum" und "geistiger Umnachtung" zu konterkarieren: Denn ebensowenig, wie Hitlers Vegetariertum - setzen wir's jetzt einfach mal als gegeben voraus, auch wenn womöglich unzutreffend - ein Argument gegen Vegetarismus ist, ist Nietzsches "Fleischfressertum" nach Einbruch der "geistigen Umnachtung" - dies jetzt ebenfalls einfach mal vorausgesetzt, obwohl s. o. - ein fundiertes Argument gegen Fleischkonsum. Comprende? ;)

....

So, aber nun ist auch gut - genug der Offtopicquatscherei! Zurück zu Herrn Ordnung und Genocide Lolita ... - Wie gesagt: Phänomenale neue CD! :mrgreen:
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Beitragvon deathlef » 16.02.2007 (9:19)

a.nienie hat geschrieben:
Kenaz hat geschrieben:...
"Gefahr der Vegetarianer. - Der vorwiegende ungeheure Reisgenuss treibt zur Anwendung von Opium und narkotischen Dingen, in gleicher Weise wie der vorwiegende ungeheure Kartoffelgenuss zu Branntwein treibt -: er treibt aber, in feinerer Nachwirkung, auch zu Denk- und Gefühlsweisen, die narkotisch wirken. Damit stimmt zusammen, dass die Förderer narkotischer Denk- und Gefühlsweisen, wie jene indischen Lehrer, gerade eine Diät preisen und zum Gesetz der Masse machen möchten, welche rein vegetabilisch ist: sie wollen so das Bedürfniss hervorrufen und mehren, welches sie zu befriedigen im Stande sind." (FW III, §145)
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ich hab angst.

und ich erst... :shock:
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