Am 16.10.10. fand das vorerst letzte Sixth Comm Konzert in Deutschland statt, es folgt wohl nur noch ein Auftritt in England, danach führt Patrick O'Kill dieses Projekt nicht mehr weiter, bleibt aber musikalisch weiter aktiv. Lange Rede - dadurch wurde dieser Termin im Mannheimer 7er Club für mich zur absoluten Pflichtveranstaltung. Schließlich machte ich mir berechtigte Hoffnungen hauptsächlich (DIE) Songs der pre-Mother Destruction Ära zu hören, waren ebendiese doch ständig im Ohr während meiner wie sagt man doch so unpassend Sturm- und Drangzeit. Eher beiläufig nahm ich zur Kenntnis, dass an jenem Abend auch Objekt Urian und Ke/Hil auftreten. Also abends in den schönen 7er Club, idyllisch gelegenen in einem der vielen Mannheimer Industriegebiete - wie beim letzten Event war auch diesesmal nebenan eine anatolische Hochzeit. Die am Einlass angebotenen Gehörschutzstopfen geflissentlich ignoriert ging es auch schon rein ins Vergnügen.
Recht pünktlich ging es mit Objekt Urian los, auf CD gefiel mir dieses Projekt eigentlich ganz gut, live on Stage jedoch eine ziemliche Enttäuschung. Laut wars (fast hatte ich schon bereut ungeschützt zuzuhören), ansonsten sehr eintönig, von den Vocals, da extrem verzerrt, nichts zu verstehen und die Bühnenpräsenz kam mir doch sehr unreif vor, Bildzeitung zerreißen und Spielgeld Dollars rumwerfen muss ich 2010 nicht mehr sehen. Gut fand ich die selbstgebastelten Krachmacher, welche aus dem ansonsten recht dumpfen Sound herausstachen.
Dass es besser geht bewiesen im Anschluss Ke/Hil, die ja im Rahmen des GO Konzertes in Leipzig schon zu sehen waren, damals fand ich den Auftritt noch etwas improvisiert, diesesmal jedoch hat alles gepasst. Bedrohlich gurgelnde Soundschleifen, durchbrochen von böse sägenden Sequenzen und unterstrichen durch die schneidenden, klar verständlichen Vocals machten dieses Konzert zu einem wahren Erlebnis. Nicht nur aufgrund der Besetzung erinnerte mich das Projekt an die früheren Anenzephalia Konzerte. Auch hier kamen wieder die verstörenden Hintergrundvideos zum Einsatz, insgesamt ein sehr beeindruckender Auftritt.
Während des folgenden Sixth Comm Soundchecks kam es meiner Meinung nach zu einem Fauxpas, in dem Moment als Patrick das Mikro testen wollte legte der DJ (zufällig?) Di6 auf, ich denke man sollte Patricks Meinung zu dem Thema respektieren, er wirkte jedenfalls ziemlich pissed off und verschwand erstmal von der Bühne, glücklicherweise startete das Konzert dann aber wenige Minuten später. Die 2er Besetzung spielte erstmal einige neuere Songs, kann ich nicht viel dazu sagen. Dann jedoch die prägnanten Keyboardklänge von "The Torture Garden" - Wahnsinn dieses Stück nochmal live zu hören, es folgten noch "A Nothing Life", "Winter Sadness", "The Calling", "Doubt To Death" und ich glaube auch noch "Foretold" - DIE Cold Wave Klassiker der Nada! Phase. Zum perfekten Konzert fehlten nur noch Neiflheim und Content with blood, trotzdem eine wirklich tolle Darbietung, stimmlich war Patrick trotz der anscheinend zu lauten Monitore sehr gut aufgelegt, die Musik kam zwar teilweise vom Band, wurde jedoch sehr schön durch Perkussions, Gitarre, Mundharmonika und Triola!!! ergänzt. Leider gab es keine Zugabe, allgemein wirkte Patrick etwas angespannt, schade. Trotzdem unterstrich das Konzert nochmal eindrucksvoll, warum Sixth Comm diesen Kultstatus immer noch innehat.
Diese Aufnahmen habe ich im Netz gefunden:
Winter Sadness
The Calling