Klanginstallation ?41 Jahre?
im Fördermaschinenhaus der Maschinenhalle Zweckel
Denise Ritter / Schachtanlage Gegenort
1902 erwarb der preußische Staat ein Grubenfeld, das den Namen der
angrenzenden Bauernschaft "Zweckel" erhielt. über Schacht 1 und 2
entstanden 1910/12 deutsche Strebengerüste, die heute zu den ältesten
erhaltenen im Ruhrgebiet zählen. 1929 wurde Zweckel mit der
Schachtanlage Scholven zusammengeschlossen, über welche dann die Kohle
gefördert wurde. 1963 erfolgte die Stilllegung von Zweckel/Scholven.
41 Jahre liegen zwischen der Stilllegung und heuteDas Herzstück der Zeche Zweckel war die Maschinenhalle von 1909, ein
Ziegelbau, dessen Architektur eher an ein Schloss als an eine Stätte
der Arbeit erinnert.
In den Seitenflügeln der Maschinenhalle sind die beiden elektrischen
Fördermaschinen untergebracht. Es gab zwei Fördermaschinisten und sie
waren die einzigen, die einen festen Arbeitsplatz in der Maschinenhalle
hatten.Die Komposition für die Klanginstallation besteht aus drei Teilen und
hat insgesamt eine Länge von etwa 30 Minuten.
Der erste und dritte Teil rahmen den mittleren ein - beide bestehen aus
rhythmischen Sequenzen, die am Computer erzeugt wurden.Der mittlere Teil besteht aus 41 verfremdeten und verflochtenen
Geräusch-Samples von Kohle-Fördermaschinen.
Der Klang kommt von unten und steht für die Arbeit unter Tage.
41 Sprachsamples werden parallel dazu abgespielt. Es handelt sich dabei
um Zitate des ehemaligen Elektrikers Hans Weber (geb. 1926), der sich
erinnert, als er alte Fotos von der Zeche Zweckel durchstöbert, und des
ehemaligen Leiters des Berglehrlingheimes Hans Moses (ebenfalls
Jahrgang 1926), der für die Unterbringung und Freizeitaktivitäten der
Berglehrlinge verantwortlich war, und sich zum Beispiel an eine
Fahrradtour mit ihnen nach Paris erinnert.
Ich habe bewusst auf diese beiden zurück gegriffen, da sie zum einen
die eigentliche Arbeit über Tage repräsentieren und zum anderen die
wichtigen menschlichen und sozialen Bedürfnisse.Man geht zwischen Sprache und Geräusch, lauscht nach unten und nach
oben, in die Vergangenheit und in die Gegenwart.
Man bewegt sich dabei in einer Art Zwischenraum und Zwischenzeit - 41
Jahre.
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