Egal ob Industrialfan oder Museums-Lange-Nacht-Gänger, dieses einmalige und unvergessliche Event hatte wohl für alle Beteiligten den gewissen Charakter einer unheimlichen Begegnung der dritten Art.
Wo sonst sieht man schonmal Schwarzkutten- und Tarnträger zusammen mit Miami-Vice-Typen, Gucci-Handtaschenmäuschen und Rollkragenpulli-Lehrerehepaaren.
Den gewohnt guten Anfang machten Thorofon und fast interessanter als die gute Performance war es, die Reaktionen des Publikums zu beobachten. Aber außer ein paar wenigen gelangweilt wirkenden Gästen schien das Publikum sehr aufgeschlossen und interessiert daran, was denn wohl als nächstes passiert.
Bei Club Moral ging es dann noch eine Stufe härter zur Sache und die Performance erreichte ihren Höhepunkt als der Sänger wild zuckend am Boden liegend seine Beine und Füße in Richtung eines am Boden sitzenden Zuschauers schleuderte. Die wenigsten wußten, daß es sich dabei um den Betreiber des Clubs handelte, der die Aktion aber unverletzt überstand.
Jedenfalls verließ wohl kein szenefremder Gast das Konzert vorzeitig und viele schüttelten während der Aftershow-Party ihren Körper selbst zu den für sie unbekannten Klängen von Nitzer Ebb, Klinik, Throbbing Gristle oder SPK. Eigentlich Blasphemie, aber witzig!
Wer nicht da war hat definitiv ein nicht nur musikalisches Ereignis verpaßt und es dürfte eine der ganz wenigen Gelegenheiten gewesen sein, bei denen man mit Stiefeln oder Ösi-Tarn in die feudale Halle des Prunkbaus eines Spielcasinos gelangt, ohne von den Gorillas darauf hingewiesen zu werden, daß frische Luft doch wahrscheinlich gesünder sein würde.