Film: "Guinea Pig", Teil 1 & 2

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Film: "Guinea Pig", Teil 1 & 2

Beitragvon Kenaz » 11.10.2005 (9:04)

Auch auf die Gefahr hin, den einen oder anderen Gore- und Splatter-Experten hiermit jetzt tödlich zu langweilen: Ich habe gestern die ersten drei Teile der japanischen "Guinea Pig"-Reihe gesehen und muß sagen, daß mir gerade die Episoden 1 und 2, nicht zuletzt wegen der dezidierten Unmotiviertheit der dargestellten Metzeleien, mittelschwer die Magengrube umgepflügt haben.

Da im Anschluß an den Kunst"genuß" so manche Frage offen blieb, wollte ich mich hier mal erkundigen, ob der eine oder andere von Euch vielleicht über interessante Hintergrundinformationen zu den fraglichen Filmen - jenseits der üblichen "Charlie Sheen hielt's für real snuff und schaltete das FBI ein"-Anekdoten - verfügt oder mir mit instruktiven Linktipps zum Thema behilflich sein kann.

Ich würde mir gern ein bißchen mehr Klarheit über die gesellschaftliche und kulturelle Einbettung dieser Filme - bzw. insbesondere der Teile 1 (Mädchen wird grundlos von vier Männern zu Tode gequält) und 2 (Frau wird von Samurai-Psychopathen bei lebendigem Leibe zerstückelt) - verschaffen sowie eine vage Vorstellung davon bekommen, was für Intentionen seitens der/s Macher/s vorliegen, um eine Antwort auf die ganz basal-triviale, im besagten Fall sich jedoch mit geradezu schamloser Penetranz aufdrängende Frage zu finden: Was zur Hölle soll das eigentlich?
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Beitragvon otto trupp » 11.10.2005 (9:22)

hideshi hino zeichnet gute comics
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Beitragvon Ludwig Van » 11.10.2005 (9:33)

Habe die Filme selber bislang nicht gesehen, und ich weiß nicht, ob ich die auch tatsächlich sehen muss.

Warum die Japaner solche Filme machen, da muss ich passen. Allerdings haben sie ja auch Noise, ultrafiesen BSDM, Pink Parlours, Godzilla und Straßenbahn-Simulationen für die Playstation.

Empfehlenswert als Einstiegspunkt ist wohl das Buch "Eros in Hell". Da geht's um diverse japanische Ekelstreifen, u.a. Guinea Pig.

http://www.amazon.com/exec/obidos/tg/de ... 5?v=glance
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Beitragvon Komastern » 11.10.2005 (10:46)

"was zur Hölle soll das eigentlich?"-Bitte, was ist das für eine Frage??
Ich beschäftige mich nun knapp fünf Jahre mit Japan, lerne die Sprache, höre Mucke aus Japan und hab auch den einen oder anderen kranken Film in meinem Regal zu stehen. Irgendwann wurde mir klar, dass es keinen Sinn macht zu fragen-Lass den Japanern einfach ihr Zeug. Wir Europäer werden auch nicht in 100 Jahren dahinter steigen.

(Shit, jetzt hab ich`s mir zu einfach gemacht)
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Beitragvon haiwire » 11.10.2005 (11:12)

sind also kranke filme, ja?

dann gebe ich mal einige stichworte:

meister pot war in kambodscha der meinung, die bauern gehören industrialisiert, ergebnis ca 1 mio weniger bauern...

die kulturrevolution in china hatte nicht besonders viel mit kultur zu tun

unser letzter großer häuptling hat bei büchern angefangen und beinahe nirgendwo aufgehört

sein gegenspieler war so stolz auf seinen sieg, dass er noch 9 jahre weiterfeierte, schade nur für die, die nicht mitfeiern wollten.

und selbst in der friedliebenden deutschen hälfte hatten die, die dazu auch noch freiheit wollten nicht viel zu lachen.

diese reihe läßt sich beinahe beliebig weit zurückführen und allem anschein nach auch noch weiterführen, also, was genau ist an diesen filmen krank (selbst wenn sie in der intention gemacht wurden, so richtig pervers zu sein, die vorlage liefert immer noch die realität)
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Beitragvon WaD » 11.10.2005 (11:38)

haiwire hat geschrieben:.... also, was genau ist an diesen filmen krank (selbst wenn sie in der intention gemacht wurden, so richtig pervers zu sein, die vorlage liefert immer noch die realität)


für mich stellt sich die frage, aus welcher intention schaut man sich diese filme an?
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Beitragvon And242 » 11.10.2005 (11:48)

Jetzt wahrscheinlich, weil das Thema aufgemacht wurde.
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Beitragvon Kenaz » 11.10.2005 (12:08)

Komastern hat geschrieben:(Shit, jetzt hab ich`s mir zu einfach gemacht)
- Bingo.

haiwire hat geschrieben:[...] selbst wenn sie in der intention gemacht wurden, so richtig pervers zu sein [...]
- Da kommen wir meinem Ausgangsproblem ja schon näher; und um die Frage an dieser Stelle zuzuspitzen: Ist das lediglich die primäre oder womöglich gar die einzige Intention? Oder steckt vielleicht doch noch etwas mehr dahinter? Und wenn ja, was?

Ich habe übrigens munkeln hören, die "Guinea Pig"-Reihe sei für's japanische Fernsehen produziert worden, und gesetzt den Fall, es handelt sich hier nicht bloß um Netzgefasel, dann stellt sich mir im Lichte der gestrigen Erfahrung zwangsläufig die Frage nach dem näheren Kontext, denn daß so was im japanischen Fernsehen einfach so aus lauter Jux und Dollerei zur reinen Abendunterhaltung ohne jeglichen - und sei es zumindestens in verbrämender Absicht konstruierten - Hintergrund gezeigt wird, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Denn ungeachtet aller kultureller Unterschiede zwischen Asien im allgemeinen bzw. Japan im besonderen und Europa: Wir haben es hier schließlich nicht mit einer Barbarenkultur zu tun, ganz im Gegenteil. - Und gewisse minimale moralische Standards gelten - wenigstens heutzutage - hier wie dort, unter anderem der, daß man keine x-beliebigen Passanten aus Lust und Laune massakriert und zerstückelt. - Man komme mir also bitte nicht mit diesem oder ähnlich dämlich pauschalisierenden Allgemeinplätzen daher, die Japaner seien "halt einfach so", respektive ein bisserl pervers und deshalb stiegen "wir Europäer [...] auch nicht in 100 Jahren dahinter".

WaD hat geschrieben:für mich stellt sich die frage, aus welcher intention schaut man sich diese filme an?
- Gute Frage. - Neugier? Sensationsgeilheit? Lust am wohlig-grausigen Schauder? Faszination des Abseitigen? Bedürfnis nach Grenzerfahrung? Ausloten der eigenen Ekelgrenzen? Konfrontation mit der dunklen Seite der Existenz? Ein bißchen was von allem? - Such' Dir was aus! :wink:
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Beitragvon haiwire » 11.10.2005 (12:09)

WaD hat geschrieben:
haiwire hat geschrieben:.... also, was genau ist an diesen filmen krank (selbst wenn sie in der intention gemacht wurden, so richtig pervers zu sein, die vorlage liefert immer noch die realität)


für mich stellt sich die frage, aus welcher intention schaut man sich diese filme an?


warum hört man musik, die nicht mal ansatzweise danach klingt?

es kommt wahrscheinlich darauf an, welche gedanken man beim anschauen solcher filme hat.
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Beitragvon haiwire » 11.10.2005 (12:15)

Und gewisse minimale moralische Standards gelten - wenigstens heutzutage - hier wie dort


ach ja, welche denn? gewalt ist doch allgegenwärtig, staatlich befohlen und als gegenreaktion.

in der geschichte galten die japanischen feldzüge als besonders grausam, vllt hat es damit was zu tun?? bei uns im tv und kino laufen zyklisch immer wieder reportagen und filme über den wwII, sind wir krank? warum schauen wir sowas??
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Beitragvon And242 » 11.10.2005 (12:16)

Oder es liegt daran, dass das visuelle meist schwerer zu verarbeiten ist als das auditive.
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Beitragvon haiwire » 11.10.2005 (12:43)

And242 hat geschrieben:Oder es liegt daran, dass das visuelle meist schwerer zu verarbeiten ist als das auditive.


auf jeden fall ein grund.
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Beitragvon Kenaz » 11.10.2005 (12:48)

haiwire hat geschrieben:ach ja, welche denn? gewalt ist doch allgegenwärtig, staatlich befohlen und als gegenreaktion.

- Klar ist sie allgegenwärtig, in aller Regel ist sie aber auch intentional, d. h. man bemüht sich - erst recht von staatlicher Seite - um eine angemessene rationale Begründung des "Warum" und "Weshalb". Und man versucht, diese Zweckbestimmung wenigstens dem Anschein nach in übereinstimmung mit moralischen Standards zu bringen, die offiziell in Frage zu stellen keinem ernsthaft in den Sinn kämen, so z. B. mit dem Verbot der Tötung eines Menschen zur Befriedigung persönlicher Neigungen. - Daß Sein und Sollen in der Realität freilich keineswegs übereinstimmen, ist unbestritten, jedoch eine andere Frage, die mit der von mir gestellten nur bedingt zu tun hat.

Der Punkt bei den genannten Filmen, insbesondere bei Episode 1, ist doch gerade der, daß im Rahmen der "Handlung" eben überhaupt keine intentionale Begründung erfolgt. Daß genau das nun wieder durchaus beabsichtigt sein könnte, ja: aller Wahrscheinlichkeit nach sein dürfte, liegt nahe. Genau aus diesem Grunde habe ich um Hintergrundinformationen von kundiger Seite gebeten, kurzum: Es ging mir keineswegs darum, gegen diese und ähnliche Filme zu polemisieren, sondern darum, mir den kulturellen und künstlerischen Kontext etwas nachvollziehbarer zu machen.

haiwire hat geschrieben:bei uns im tv und kino laufen zyklisch immer wieder reportagen und filme über den wwII, sind wir krank? warum schauen wir sowas??

- Weil wir uns die Vorgänge rational erschließen wollen und in den besagten Reportagen und Filmen etwas über deren Hintergründe erfahren; die gezeigte Gewalt ist hier in aller Regel ja eben gerade kein Selbstzweck. Eben diese Hintergründe existieren im fraglichen Film aber schlichtweg nicht.
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Beitragvon Komastern » 11.10.2005 (13:37)

Ist es schlimm, dass ich mal völlig zugedröhnt mit ein paar Kumpels
"Faces of Death" gesehen habe :? ?
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Beitragvon WaD » 11.10.2005 (14:25)

Kenaz hat geschrieben: Gute Frage. - Neugier? Sensationsgeilheit? Lust am wohlig-grausigen Schauder? Faszination des Abseitigen? Bedürfnis nach Grenzerfahrung? Ausloten der eigenen Ekelgrenzen? Konfrontation mit der dunklen Seite der Existenz? Ein bißchen was von allem? - Such' Dir was aus! :wink:


bei mir war der grund, dass mir diese filme empfohlen wurden.
das hat mir zu denken gegeben.....

haiwire hat geschrieben:warum hört man musik, die nicht mal ansatzweise danach klingt?

es kommt wahrscheinlich darauf an, welche gedanken man beim anschauen solcher filme hat.


bei musik (oder auch nicht) weiß ich, warum ich was höre.

welche gedanken hattest du bei den filmen?
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