Mahlzeit!
Im Folgenden meine persönlichen Eindrücke vom Berlin Bruit Festival:
1) Werkbund
Musikalisch sauber und genauso, wie erwartet. Als Live-Darbietung jedoch etwas "unspektakulär", und daher höre ich solche Musik doch lieber im stillen Kämmerlein oder in einem passenderen Ambiente. Die schweinische Lesung war schön und erheiternd, jedoch störte das massive und laute Gelabere von Teilen des Publikums... wer unbedingt während eines solchen Vortrags permanent brabbeln möchte, kann dies doch bitteschön auch draußen tun?!
2) Z´ev
Schöne Percussion-Performance im Sitzen und ohne Schuhe. Nach einiger Zeit war jedoch ein wenig die Luft raus, da nichts Neues mehr geboten werden konnte. Zum Abschluss machte er noch kurz ein wenig Werbung in eigener Sache, und dann ging´s mit mir erstmal raus, frische Luft schnappen, denn selbige wurde in der Location schon mächtig dick.
3) Column One
Da ich direkt neben der Bühne stand, konnte ich die Nagel- und Bretterperformance hervorragend beobachten, und habe mich köstlich amüsiert! Einige Besucher in der ersten Reihe hatten wohl nur Glück, keinen Nagel oder ein Brett an den Kopf geknallt zu kriegen. Herrlich

. Auch ich habe gespannt gewartet, ob noch etwas passiert, nachdem sich die Herren eng umschlungen auf den Boden gelegt haben, aber naja. Langweilig?! Nein! Column One halt!
4) Last Dominion Lost
Nun ging es los - der Lautstärkeregler wurde endlich aufgedreht und die alten Haudegen von einst gaben sich die Ehre. Knackige, krachige und abwechslungsreiche Tunes, wie man es sich von Ex-SPK auch gewünscht hat. Und anscheinend war ich wohl nicht der Einzige, dem die wirklich extreme Kieferkirmes von Mr. John Murphy fasziniert hat

.
5) nEGAPADRES.3.3.
Nach LDL hatten es nEGAPADRES.3.3. wahrlich nicht gerade leicht. Die Aufgabe wurde jedoch gut gemeistert, und mit einer energiegeladenen Bühnenperformance inklusive mehrerer Bierduschen und drei vor sich hin gammelnden Schafsköpfen umgesetzt. Abgedroschen? Sicherlich. Langweilig? Nur kurz vor Schluss, deshalb bin ich frühzeitig wieder in den Biergarten, um eine zu qualmen.
6) Sutcliffe Jügend
Jaja, das war schon was Feines, was die "Masters of ultra aggression" da abgeliefert haben. Waren die Vocals anfangs noch schlecht hörbar, wurde dieses Problem schnell gelöst, und was dann an Intensität auf das Publikum niederprasselte, lässt meiner Meinung nach auch die abgedankten Whitehouse ganz ganz alt aussehen. Kein Oben-ohne-Rumgepose mit Nippeldrehen, nein, einfach nur Aggression und purer Noise direkt rein in die Fresse! Da lässt man sich doch auch gerne mal als Schweinejunge bezeichnen. SJ also das absolute Highlight des Abends (wie erwartet), und ich hoffe, die Herren Tomkins und Taylor in nicht allzu ferner Zukunft wieder sehen zu dürfen.
Nach SJ ging´s übrigens direkt zum Plattenstand - Eintrittskarte abgegeben, richtige Platte einkassiert, fertig. War ganz einfach! In diesem Sinne vielen Dank an Stefan für dieses hervorragende Festival!
Gruß
RR