Manche Barden der rechten Szene sind fleischgewordene Anachronismen. Ihr Erscheinungsbild ist ordentlich und adrett, der Seitenscheitel sorgfältig gezogen, Stoffhosen und Hemd gebügelt. Wenn es warm ist, werden auch gerne kurze Hosen getragen.
So einer ist Frank Rennicke, jedermann sicher bekannt als der "Neo-Folk"-Mann unter den Rechten.
Rennicke trägt auch heute noch gerne kurze Hosen (wie zünftig-völkisch-alte Deutsche oder die Wehrmacht auch), liebt eher die ruhigeren Töne (nicht so sehr den aggressiv-lauten Rechtsrock) und hält viel vom Familienleben. Mit Kraftausdrücken hält er sich zurück und ein Saufkumpel nach Skinhead-Art ist er auch nicht.
Das hat zur Folge, dass er unter den Bomberjacken - und Springerstiefelnnazis als spießig gilt. Doch Rennicke ging auch zuweilen auf Konfrontationskurs:
"Skin oder Hooligan, beides sind Modeerscheinunen. Ich trage weder amerikanische Bomberjacken, noch Domestos-Levis-Jeans und werde auch künftig versuchen, das preußische Wort "mehr sein als schein" zu beachten."
Wirkt das annehmlicher auf die Gesellschaft?
Um kurz noch auf die Musik zu kommen: Ich habe mit Rechten und rechten Gesinnungen so gut wie nichts zu tun. Aber objektiv betrachtet, müsste doch der reine Klang der kräftigen Akustikgitarre von Rennicke und die Melodiebögen der Neofolkhörerschaft zusagen. Ab und an höre ich auch noch etwas "Neofolk" (aber zugegebenermaßen immer weniger). Changes, Neutral, DIJ, In Gowan Ring....
Rein vom Klang waren die Rennicke-Lieder, die ich gehört habe, jedoch recht gut. Kräftig, schönes Gitarrenspiel. Gelungene Melodiebögen.
(wenn nur nicht so manch blöder Text wäre)
Sollte man Musik nicht um der Musik willen hören? Große Umsätze wird Rennicke kaum machen.
Gesetzt den Fall, Schloss Tegal würde der Kifi-rei überführt, Erlöse würden teilweise in pädophile Organisationen gesteckt werden --> soll man dann kein Schloss Tegal mehr hören?