"Der Kalte Krieg" in der Industrial Culture?!

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"Der Kalte Krieg" in der Industrial Culture?!

Beitragvon arbeitsdrone_544 » 24.10.2005 (22:30)

Ich nehme an einem Uni-Seminar mit dem Titel "Der Kalte Krieg im Spiegel der Musik" teil und muss im Januar ein Referat dazu halten. Thematisch möchte ich auch Beispiele aus dem Industrial vortragen.

Daher meine Frage an die Profis in dem Bereich (hier sind doch auch Musikwissenschaftler?!), ob ihr mir da ein paar Tips, Materialien oder Literatur zu dem Thema nennen könnt? Industrial, der sich thematisch (Musik, Texte, Artwork,...) mit dem Kalten Krieg und seinen Begleitumständen auseinandersetzt, am besten bis 1989/1990.

Für sachdienliche Hinweise bin ich sehr dankbar!
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Re: "Der Kalte Krieg" in der Industrial Culture?!

Beitragvon antecho » 25.10.2005 (0:03)

arbeitsdrone_544 hat geschrieben:Ich nehme an einem Uni-Seminar mit dem Titel "Der Kalte Krieg im Spiegel der Musik" teil und muss im Januar ein Referat dazu halten. Thematisch möchte ich auch Beispiele aus dem Industrial vortragen.

Daher meine Frage an die Profis in dem Bereich (hier sind doch auch Musikwissenschaftler?!), ob ihr mir da ein paar Tips, Materialien oder Literatur zu dem Thema nennen könnt? Industrial, der sich thematisch (Musik, Texte, Artwork,...) mit dem Kalten Krieg und seinen Begleitumständen auseinandersetzt, am besten bis 1989/1990.

Für sachdienliche Hinweise bin ich sehr dankbar!


Puh,... Industrial der sich wirklich mit der Sache auseinandersetzt kenne ich nicht (was nicht heist es gibt solchen nicht). Das ist aber eher ein Problem dieser Gattung der Musik mag es sein, dass es Themen meist auf einer ästhetischen Ebene aufgreift oder eher nutzt und dadurch der Begriff "auseinandersetzt" eventuell falsch gewählt... Irgendwelche Tracks mit "niemand hat vor eine Mauer zu bauen" oder "ich bin ein Berliner" (habe ich genutzt) - die Tracks sind aber meist neuer als 89/90 die ich kenne.

Ich werde mal wegen Literatur schauen. Habe ja das MuWi Institut vor der Nase :)
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Re: "Der Kalte Krieg" in der Industrial Culture?!

Beitragvon arbeitsdrone_544 » 25.10.2005 (1:15)

antecho hat geschrieben:Puh,... Industrial der sich wirklich mit der Sache auseinandersetzt kenne ich nicht (was nicht heist es gibt solchen nicht). Das ist aber eher ein Problem dieser Gattung der Musik mag es sein, dass es Themen meist auf einer ästhetischen Ebene aufgreift oder eher nutzt und dadurch der Begriff "auseinandersetzt" eventuell falsch gewählt... Irgendwelche Tracks mit "niemand hat vor eine Mauer zu bauen" oder "ich bin ein Berliner" (habe ich genutzt) - die Tracks sind aber meist neuer als 89/90 die ich kenne.


Okay, "auseinandergesetzt" ist zu eng gefasst. Es reicht schon, wenn es thematisiert oder nur reflektiert wird, in welcher Form auch immer, auch eine ästhetische Umsetzung wäre nicht verkehrt - es sollte nur vom Niveau her mehr hergeben als simple FEINDFLUG-Samples ;)

Neueres Material ginge auch (ich habe da spontan an PAL gedacht), allerdings wären mir ältere Sachen lieber...
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Beitragvon And242 » 25.10.2005 (8:03)

Wenn es nur um das Thema geht, dann wirst Du viel in der New Wave und Punkbewegung (bzw. "NDW") finden.

Berlin Express - Die Russen kommen
Ideal - Erschiessen
DAF - Ein bisschen Krieg

aber auch Sting mit Russians
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Beitragvon arbeitsdrone_544 » 25.10.2005 (10:28)

And242 hat geschrieben:Wenn es nur um das Thema geht, dann wirst Du viel in der New Wave und Punkbewegung (bzw. "NDW") finden.

Berlin Express - Die Russen kommen
Ideal - Erschiessen
DAF - Ein bisschen Krieg

aber auch Sting mit Russians


Ja, das werde ich ebenso versuchen mit einzubringen. An DAF hatte ich dabei direkt auch gedacht. Danke für die Beispiele. Ich würde jedoch gerne auch Beispiele aus dem Industrial bringen (die auch verwertbar sind).

Laibach würden ebenfalls in Frage kommen.
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Re: "Der Kalte Krieg" in der Industrial Culture?!

Beitragvon antecho » 25.10.2005 (11:15)

arbeitsdrone_544 hat geschrieben:
antecho hat geschrieben:Puh,... Industrial der sich wirklich mit der Sache auseinandersetzt kenne ich nicht (was nicht heist es gibt solchen nicht). Das ist aber eher ein Problem dieser Gattung der Musik mag es sein, dass es Themen meist auf einer ästhetischen Ebene aufgreift oder eher nutzt und dadurch der Begriff "auseinandersetzt" eventuell falsch gewählt... Irgendwelche Tracks mit "niemand hat vor eine Mauer zu bauen" oder "ich bin ein Berliner" (habe ich genutzt) - die Tracks sind aber meist neuer als 89/90 die ich kenne.


Okay, "auseinandergesetzt" ist zu eng gefasst. Es reicht schon, wenn es thematisiert oder nur reflektiert wird, in welcher Form auch immer, auch eine ästhetische Umsetzung wäre nicht verkehrt - es sollte nur vom Niveau her mehr hergeben als simple FEINDFLUG-Samples ;)

Neueres Material ginge auch (ich habe da spontan an PAL gedacht), allerdings wären mir ältere Sachen lieber...


P.A.L "Gelöbnis"? Ganz lustig, weil das Gelöbnis ja nicht direkt mit dem Kalten Krieg zusammenhängt, aber der Inhalt ja eine Wiedervereinigung anstrebt (hat sich die FDJ auch anders vorgestellt :? ).

So... bis wann brauchst du die Bücher-Tips?
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Beitragvon nihil » 25.10.2005 (11:21)

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Re: "Der Kalte Krieg" in der Industrial Culture?!

Beitragvon arbeitsdrone_544 » 25.10.2005 (11:24)

antecho hat geschrieben:
So... bis wann brauchst du die Bücher-Tips?


Recht kurzfristig. Abgabe des Thesenpapiers und des Konzepts am 19. Dezember, das Referat selber ist im Januar erst.

EDIT: :oops: Die Abgabe ist erst am 19. Dezember...
Zuletzt geändert von arbeitsdrone_544 am 25.10.2005 (11:52), insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon sex machine » 25.10.2005 (11:49)

Puh, klingt so einfach, isses aber gar nicht. :roll:
In den 80ern war der "Underground" ja generell ueberschaubar. Bevor die ersten sog. "Indie"-Magazine kamen, die Grunge-Welle rollte und spaeter der ganze "Industrial"-Boom einsetzte, gab`s generell wenig ausserhalb des Mainstreams, die Industrial-Acts der Zeit - klaert mich auf, wenn`s nicht so ist - kann man sicher an 3-4 Haenden abzaehlen. Deshalb fallen mir (ausserhalb des Rahmens) auch bloss solch plakative Ergaenzungen wie "Heroes" (David Bowie), "Rocket To Russia" (Ramones), "Games Without Frontiers" (Peter Gabriel) und das Plattencover von "Empires And Dance" der Simple Minds ein. Der "kalte Krieg" war einfach allgegenwaertig...
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Beitragvon And242 » 25.10.2005 (12:14)

arbeitsdrone_544 hat geschrieben: Laibach würden ebenfalls in Frage kommen.

Wie konnte ich die nur vergessen :oops:
Speziell das Album Nato!
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Beitragvon Goat93 » 25.10.2005 (16:03)

eventuell Psy231 Industrial Hits...

Der ich bin ein berliner Sample bezieht sich aber auf den
NS...

kA, hab das Album nicht wirklich durchgehört...

http://www.discogs.com/release/320684

der Sampler setzt sich zumindest Teilweise mit sowas
auseinander...
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Beitragvon haiwire » 25.10.2005 (16:04)

laibach nato würde ich absolut nicht mit dem kalten krieg in verbindung bringen. wenn dann er mit dem "heißen" sprich konkret mit den vorgängen im auseinanderfallenden jugoslawien anfang der neunziger bzw mit der rezeption von kriegsthemen in der popmusik.
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Beitragvon arbeitsdrone_544 » 25.10.2005 (16:20)

haiwire hat geschrieben:laibach nato würde ich absolut nicht mit dem kalten krieg in verbindung bringen. wenn dann er mit dem "heißen" sprich konkret mit den vorgängen im auseinanderfallenden jugoslawien anfang der neunziger bzw mit der rezeption von kriegsthemen in der popmusik.


Kannst du mir dann andere Alben oder Songs von Laibach nennen, die besser zu der Thematik passen?

Ich wollte DAF und Laibach gegenüberstellen, also DAF als westeuropäische Band und Laibach als Band aus dem damaligen Ostblock mit jeweils einem Lied als Beispiel zum vorführen.

Rezeption von Kriegsthemen, die in den Kalten Krieg fallen (Afghanistan, Iran/Irak, Vietnam,...) wären daher auch akzeptabel.
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Beitragvon Kenaz » 25.10.2005 (16:34)

And242 hat geschrieben:Wenn es nur um das Thema geht, dann wirst Du viel in der New Wave und Punkbewegung (bzw. "NDW") finden.

Berlin Express - Die Russen kommen
Ideal - Erschiessen
DAF - Ein bisschen Krieg

- Seh' ich ähnlich. Ganz vorneweg wäre im Deutschpunk-Spektrum OHL zu nennen, die mit "Warschauer Pakt" (findet sich auf der LP "1000 Kreuze", "Verbrannte Erde" ist in dem Kontext aber eine beinahe noch größere Fundgrube, Titel wie "Roter Terror", "Russen in Afghanistan" oder "Ostblock" sprechen da Bände) und ähnlichen Krachern anno dunnemals genreuntypische Hits am laufenden Band lieferten.

Im Industrialkontext fallen mir jetzt nur Randerscheinungen ein, die eher durch die Person der Beteiligten als durch musikalische Spezifika dem Genre zuzuordnen wären, allen voran die Hamburg-Conection um "Walter Ulbricht Schallfolien"-Betreiber und "Unterm Durchschnitt"-Plattenladeninhaber Uli R.: Zum einen die "Liedertafel Margot Honecker", die in vollem FDJ-Ornat groteske sozialistische Kampflieder schmetterte und zum anderen "Dr. Kurt Euler", das Kunst-alter-ego von Uli R., mit dem er in seiner Eigenschaft als "Vorsitzender der Parteikommission für Fragen des Kulturkampfes und der Volksbildung beim ZK der KED" so fulminante Reden veröffentlichte wie "Vom Pop zum Laptop - Ein Beitrag zum Naschwerk der modernen Kulturbarbarei".
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Beitragvon And242 » 25.10.2005 (17:36)

arbeitsdrone_544 hat geschrieben: Rezeption von Kriegsthemen, die in den Kalten Krieg fallen (Afghanistan, Iran/Irak, Vietnam,...) wären daher auch akzeptabel.


Jetzt wird es leichter

Iran/Irak: Skinny Puppy - VX Gas Attack
Vietnam: Paul Hardcastle - 19

Und natürlich die ganzen Samples in verschiedenen Stücken. Damit wird man richtig zugemüllt.
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